Materialien 2014
ihr wunderbaren
es sei noch einmal erinnert an den aufruf, sich aus der unmündigkeit herauszutanzen – am karfreitag, 12 uhr, wird sich an der mariensäule in münchen getroffen, um sich sein recht auf lebensfreude zurückzuholen.
wenn euch leute einfallen, die das anspricht, schickt es bitte weiter an jene, überhaupt alle, die ihr gern habt – je mehr und bunter wir sind, desto schöner wirds.
die ideen sind frei, laßt euch was einfallen, es gibt weder einen veranstalter noch sonstwas – eure kreativität gibt den ton an, hauptsache, es ist positiv, friedlich (dh. ihr laßt alle in ruhe, so wie ihr selbst in ruhe gelassen werden wollt) und am besten lustig!!
also, worum gehts genau?
kann man nachsehen unter www.facebook.com/tanzgaudi
oder, wer kein gesichtsbuch hat, kann sich im folgenden die buchstabendröhnung geben.
Himmeherrgottkreizkruzifix!!!
(Man bzw. meine Wenigkeit fragt sich, warum der kreuzkatholische Bayer eigentlich immer so blasphemisch flucht …)
Aber mal ganz im Ernst, Freunde, wo leben wir eigentlich?? Und in welchem Jahrhundert gleich wieder??
Zitieren wir, Grundgesetz der Brunzrepublik, Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Das klingt doch ganz angenehm. Jedoch, muß ich sagen, leben wir in einem Staat, in dem sich die regierende „Volkspartei“ das „christlich“ sogar in ihren Namen eingefügt hat und meint, das reiche aus, um als sauber rüberzukommen. Wenn man auf der Seite der „Guten“ ist, hat man wohl auch alle Freiheiten.
Ich habe auch ganz und gar nichts dagegen, daß sich Leute für eine Glaubensrichtung entscheiden. Es ist mir sogar richtiggehend wurscht. Denn das ist ja denen Ihre Sache. Und genau diese Wurschtigkeit ermöglicht meiner Meinung nach ein freies Miteinander, in dem jeder seinem Spleen frönen kann, sei es der „Pastafarian“ (das gibts wirklich!!) oder der Hare-Krischna-Jünger. Solang sie damit glücklich sind und mich in Frieden lassen. Aber genau da hakts, und zwar gewaltig.
Daß die christliche Kirche Trauer– sowie Feiertage hat, ist nämlich auch deren Sache. Da können sie untereinander zelebrieren, wie sie möchten. Fein. Machen ja andere auch, so für sich, ohne uns damit auf den Keks zu gehen.
Mitnichten!!!
Angeblich gibt es ja den sogenannten „Laizismus“, also die Erklärung der Religion zur Privatsache und somit Trennung von Staat und Religion, seit 1919, Freunde, das sind bald 100 Jahre!!
Warum,also, frage ich Euch, gibt es dann in unsrem schönen Bavaria 9 (in Hessen sogar 15) Tage, an denen das Tanzen, und sogar Sportveranstaltungen für alle im Land Befindlichen bei Strafe untersagt ist – nur, weil eine einzelne religiöse Glaubensrichtung trauert???
Sollten wir dann nicht alle in würdiger, aufgeklärter Konsequenz den Rammadan mitmachen und auch den Fasttag des 17. Thamus (als Beispiel)?
Ja, wo samma denn?
In einem Freistaat??
Also, seien wir frei, und erklären die Religion zur Privatsache: Was geht mich euer Glauben an?
Nüscht!!
Deshalb rufe ich Euch alle, ja,alle, die Walzertänzer wie die Poger, die Luftgitarrenspieler, die Ausdruckstänzer, die Kuschelrocker, die Hiphopper, die Beswingten, die Stehbluestänzer, die Hulahoopschwinger, die Steptänzer, die Fingerschnipper, die Kopfnicker, Derwische, Ententänzer und Arschwackler und sonst auch alle, denn jeder von uns tanzt, dazu auf, sich nicht von einer anderen Glaubensrichtung weiter diskriminieren zu lassen!
Ich habe eine Vision – dieser Traum ist, daß wir, jeder bewehrt mit seiner Lieblingmusik,
eingefangen in ein Abspielgerät mit Kopfhörern, uns zusammen, lautlos, unbeschwert, mit einem zufriedenen Lachen im Gesicht, in Freude vereinigen.
Man könnte auch, im Hinblick auf das Verbot der Sportveranstaltungen, ein Kuscheltierkegeln in die Wege leiten.
Es geht nicht darum, gegen jene Glaubensrichtung anzugehen, das würde dem freiheitlichen Gedanken der heiligen Wurschtigkeit völlig zuwiderlaufen, es geht darum, sich nicht, von gar niemandem jemals, in seiner Glückseligkeit einschränken und diskriminieren zu lassen.
Wir tanzen zusammen, um uns daraus zu befreien, aus der „selbstverschuldeten Unmündigkeit“.
Dafür wäre es wundervoll, so viele Menschen wie möglich an einem Tag auf einen Punkt zu bringen – motiviert Eure Freunde, packt sie ein, und laßt sie auch andere motivieren!
Es geht darum, positiv und friedlich Lebensfreude auszudrücken, andere zu respektieren, wie auch wir respektiert werden wollen.
Also auf zur schönsten und freiesten Karfreitagsprozession, die München je sah!
Telperiel
Rundemail vom 16. April 2014