Materialien 2014

free palestine


Der Schreiber dieser Zeilen geht, nichts Gutes ahnend, zu Kundgebung. Er befürchtet, dass die herrschenden Vorurteile, der Protest sei antisemitisch, bestätigt werden. Redner Fuad Hamdan weist mehrmals ausdrücklich darauf hin, dass Rechtsextreme und Antisemiten unerwünscht sind. Die Anwesenden applaudieren ohne Ausnahme.


Magdi Gohary, der zweite Redner, fordert ebenfalls dazu auf,
eine klare Grenzlinie zum Antisemitismus zu ziehen.


Inzwischen wird bekannt, dass über 800 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden sind. Die Trauer ist groß, die Wut ist groß, Ein Redner fordert dazu auf, sich von denen, die am Rand des Platzes Israel-Fahnen tragen, nicht provozieren zu lassen. Die Anwesenden applaudieren ohne Ausnahme.


Eine unangenehme Beobachtung: Drei junge Männer aus der Gruppe derer, die Israel-Fahnen schwenken, drängen sich, mit besten Fotoapparaten ausgerüstet, durch die Free-Palestine-Kundgebung. Ihre Körpersprache, ihr ganzes arrogantes Auftreten verrät ihre tiefe Verachtung für Palästinenser. Wie Herrenmenschen inspizieren sie die Transparente auf der Suche nach dem antisemitischen Zungenschlag. So schnell, wie sie aufgetaucht sind, sind sie auch wieder verschwunden.


Auch Polizeibeamte sind nachdenklich.


In der Demonstration laufen etwa 800 bis 1.000 Menschen,
die Hälfte davon sind Deutsche.


Text und Fotos: Franz Gans

Überraschung

Jahr: 2014
Bereich: Internationales