Materialien 1971
Emanzipation durch Räte? Die Lehren von München 1918/19
Vortrag von Günter Kopp
Zur Person:
Den älteren Semestern ist G.K. noch als aktivster Initiator stud. Mitbestimmung durch Fachschaf-
ten bekannt. In der Zeit von 1967 – 1970 war er Fachschaftssprecher Geschichte, Fakultätsspre-
cher, AStA-Pressereferent und Fachverbandsvorsitzender im VDS. Mit den Zeitungen „Arbeitsplatz Universität“ u. „Arbeitsplatz Geschichte“ versuchte er, die Fachpolitisierung voranzutreiben. Be-
sonderes Aufsehen erregte 1970 der Versuch eines Geschichtsordinarius, G.K. wegen seines pol. Engagements von der Uni zu schmeißen. Dieser Versuch wurde durch eine spontane Massenaktion der Studenten vereitelt. Inzwischen hat G.K. seine Dissertation über die Rätezeit in München 1918/19 abgeschlossen.
1970/71 arbeitete er an der Uni Glasgow über aktuelle Strategiefragen der internat. Gewerkschaftsbewegung. Im Augenblick schließt er ein Zweitstudium ab.
Zum Vortrag:
Es handelt sich um einen wissenschaftlichen, histor. Vortrag. Einleitend werden methodische Probleme behandelt. Dabei werden bürgerliche und marxistische Wissenschaft in ihrer Stellung
zur Emanzipation der Lohnabhängigenklasse untersucht. Nach der wiss. Def. der Zentralbegriffe „Räte“ u. „Revolution“ sowie der Darstellung des eigenen marx. Ansatzes wird die Rätebewegung in Bayern polit-ökonomisch erfasst.
G.K. wird sich im Rahmen dieses Vortrags vor allem mit strategischen Fragen befassen:
„Wie verfährt eine emanzipative Bewegung situationsgerecht?“ Dabei wird er bestimmte Grundtendenzen erfassen, die den hist. Rahmen des Themas sprengen und in die aktuelle Diskussion eingreifen.
Nach dem Vortrag Diskussion!
KOMMT ALLE!
UNI MÜNCHEN HS 101
MITTWOCH, 8.12. ZEIT: 19.00
Aufbau des Vortrags:
1. Aktualitätsbezug und Erklärung der Fragestellung
2. Zur Auseinandersetzung von bürgerlicher und marxistischer Wissenschaft
3. Haupttendenzen der eigenen Methode
4. Der Revolutionsbegriff
5. Der Rätebegriff
6. Die Verelendung der Massen in Bayern bis 1918
7. Zur Organisation und Politik der wesentlichen Lohnabhängigenverbände bis 1918
a) Die Sozialdemokratie
b) Die Gewerkschaften
c) Die USPD
d) Der bayerische Bauernbund
8. Zur Beurteilung der revolutionären Lage in Bayern im November 1918
9. Die prokapitalistischen und prorätischen Tendenzen im prov. Nationalrat
10. Der Dualismus von Rätekongress und Landtag in der Zeit nach Eisners Ermordung
11. Die Beurteilung der Anarchisten auf der Grundlage wesentlicher Tendenzen der revolutionären Situation
12. Handeln die Kommunisten bei der Machtübernahme in München im April 1919 auf der Basis einer korrekten Massenlinie?
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uni-druck, münchen 13
verantw. Hist. Club e.V., münchen 13, Fachschaft Geschichte, Ainmillerstr.
Flugblattsammlung, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung