Flusslandschaft 2015

Wohnen

Politiker fordern: „Wohnen muss bezahlbar bleiben!“ Dabei steigen die Mieten stetig. Eine „Miet-
preisbremse“ soll den Anstieg etwas verlangsamen. Gleichzeitig ist zu hören, dass ohne lohnende Immobilienpreise auf einem florierenden Markt kein neuer Wohnraum mehr entstünde. Geschäfte mit Grund und Boden müssen sich immer lohnen, und dies immer auf Kosten der Mieterinnen und Mieter. Schließlich verpflichtet Privateigentum zum Profit.

Das kleine internationale Studentenwohnheim Johannes-Kolleg liegt in der Hiltenspergerstraße 84 am Rande des Luitpoldparks in Schwabing. Die 112 Studierenden stammen aus 43 verschiede-
nen Nationen. Die interne Integration klappt wunderbar. Ein Student meint: „Es ist unser Zuhause in einem für die meisten vollkommen fremden Land.“ Das „Joko“ soll zum 1. Oktober geschlossen und dann wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die Bewohner kämpfen für den Erhalt des Stu-
dentenwohnheims. Vergeblich. Der Bauträger, die Erzdiözese München und Freising, plant den Bau von Wohnungen für kirchliche Mitarbeiter. Für die kommenden Wintermonate stellt er die leeren Räume des „Joko“ Flüchtenden zur Verfügung.

Für den 26. September laden zum „Tag der offenen Wohnprojekte“ zwanzig Genossenschaften, Baugemeinschaften und Vereine ein.1

„31. Oktober 2015. Freiraumkonvoi auf den Straßen Münchens. Die Olga muss weichen. Sie sucht eine neue Bleibe. El Caracol hält seit 2 Jahren nach einem Haus für ihr Wohnprojekt Ausschau. Die Wagnerburg soll abgerissen werden, um Platz für einen weiteren Luxusneubau zu machen. Viele Freund*innen suchen bezahlbaren Wohnraum. Viele suchen schlichtweg Wohnraum. Finden tun sie ihn nicht. Und dann steht da zum Beispiel dieses Haus im Münchner Südwesten. Eine Villa mit riesigem Garten. Leer. Seit 2007. Eine von vielen. Sie verfällt. Einzig allein genutzt durch Häuser-
kampfübungen der Münchner Polizei. Übelkeit. Unverständnis. Wut. Solidarität. Olga geht auf die Straße. Wir gehen mit! Schluss mit horrenden Mietpreisen! Schluss mit jahrelangem Leerstand! Schluss mit Spekulation mit Wohnraum! Wohnraum für Alle! Leerstand ist kein Zustand! Freiräu-
me erkämpfen!“2

(zuletzt geändert am 7.4.2018)


1 Näheres dazu unter www.mitbauzentrale-muenchen.de/termine

2 http://de.indymedia.org/node/6422. Siehe „Freiraum statt Wohnwahn in München!“ von Felicitas Hübner

Überraschung

Jahr: 2015
Bereich: Wohnen