Flusslandschaft 2015

Graffiti

Mediales Setting und Stadtmöblierung sind der Ökonomisierung und Gentrifizierung verpflichtet. Restflächen für öffentliche Botschaften schrumpfen in München auf ein Minimum, gerade mal auf Regenwasserabflussrohre, Straßenlaternen oder Ampeln bei Fußgängerüberwegen. Wer sich damit nicht begnügt, verfällt dem Verdikt des Vandalismus. Die Verwaltung der Stadt versucht die Van-
dalen zu domestizieren, indem sie einige ausgewählte Wände zur Gestaltung „frei gibt“. Dem ste-
hen Selbstermächtigungen entgegen, die eine eigene offensive Einschreibung in den öffentlichen Raum favorisieren. Der ehemalige Sprayer Cemnoz ist Sachbearbeiter für den Bereich Streetart/ Graffiti im Kulturreferat, ermittelt im öffentlichen Raum legale Flächen und hilft bei den Genehmi-
gungsverfahren. Inzwischen gibt es einige Streetart-Galerien in München: Schon seit langem die Kultfabrik, seit 1996 die Pfeiler der Brudermühlbrücke, seit 2011 der Bereich unter dem Friedens-
engel, seit 2013 die Brückenpfeiler an der Donnersberger Brücke, ab Mai 2015 die 150 Meter lange Mauer im Viehhof und die dortige Außenmauer.


1
Das Werk von Ericailcane an der Kreuzung Tulbeck-/Bergmannstraße thematisiert die Gentrifi-
zierung im Viertel.

(zuletzt geändert am 31.12.2020)


1 Foto vom 31. Dezember 2020: Richy Meyer

Überraschung

Jahr: 2015
Bereich: Graffiti