Materialien 2016
Umzingelung
Luast’s noo hea, ehs hoaß’n Kriaga,
„Fried’nszwinga“, Terror-Fliaga!
ehs zerstückelt’s Jugoslawien,
hätschelt’s Saudis in Arabien,
macht’s an Nahan Ost’n platt.
Sehgt’s es, wos des frucht’n dad:
Endlos Elend! d’Pflichtlingsströme
wojn den Schmarrn vo eire „Söhne“,
de woz ehs no’ g’rüstet habt’s,
nimma hearn, den ganz’n Schmaaz.
Heart’s amoj, ehs Wejt-Vaheera,
Maximalprofit-Vamehra!
Ehs kennt’s Waffen exportiar’n
und an nächst’n Kriag valiar’n.
Aber wosz ehs gor ned kennt’s:
‘s Feia lösch’n. Weil, da brennt’s!
Bal ‘s ehs bringt’s zum Explodiar’n;
wojt’s Konflikte eskaliar’n,
habt’s des Feia sejba g’legt,
dass se Hass und Hada regt.
Heart’s no her, ehs Kriegsvabrecha,
Waff’nhändla, Drohnen-Rächa!
Ehs beherrscht’s Besatzungszona,
ned de Mensch’n, wo da wohna!
De san auf der Flucht vo dort
vor Verfolgung, Totschlag, Mord.
Wos eich neamojs kunntat g’linga,
waar: Mit Waff’n Fried’n bringa;
‘s war aa neamojs eier Plan
im Irak, Afghanistan.
Heart’s, ehs Millionenschlächta:
Eier Kriag is koa gerechta!
Ehs bedient’s eich jener Grupp’n,
wo als Mörda se entpupp’n.
Ob al-Nusra, Taliban:
Ehs befeiert’s de im Wahn
ganz gezielt und kalkulierand,
doch am End’ hojt rohrkrepierand.
Wasz ehs da ojs g’fördert habt’s
gega’n Baschar al Assad!
Heart’s, ehs Fojta-Spezialist’n,
Terrorkriags-Monopolist’n:
Habt’s ehs eiern Kriag valor’n,
bleibt’s ehs längst ned ungeschor’n.
Da IS ojs eier Bruat,
frisst am End’ sejm eier Bluat.
Wasz ehs wejtweit o habt’s g’richt’,
ham’s bericht’t und abgelicht’t.
Bis ehs steht’s bal vor Den Haag,
weard’s no dauern. Bloß gemach!
Heart’s, ehs „freien“ Hand’ls Ritta:
Eier Wirtschaftskraft schmeckt bitta,
weil des Billig-Exportier’n
droht den Trikont abzumschnür’n,
trocknat ganze Länder aus,
is de Märkte doart a Graus.
Oft bleibt manch verarmt’m Bauern
– statt im Elend staad zu kauern –
bloß de Flucht, wosz ehs erzwingts,
de eahm nach Europa bringt.
Schnallt’s ehs? Sojche Konsequenz’n
sand lokal ned abzumgrenz’n:
Bloß zwengs eire Markt-Int’resss’n
hungern d’Kinder unterdess’n!
Gega ‘d Not huift weder Zaun
no a bläder Spruch in Braun.
Eier Gier nach Bod’nschätz’n
kunnt de Menschheit grad valetz’n.
Armut macht des Rückgrat krumm.
Eier Wohlstand bringt uns um.
Heart’s no’ kurz, und dann heart’s weg,
weil mit eich hat’s eh koan Zweck:
D’Pflichtling’ san uns scho willkommen,
aba ehs ganz g’gwiß mi’n Trommeln
füar’n Kriag ned. – Etz’ is’s echt g’nua
mit de Liag’n, Betrug dazua!
Eier Ordnung dearf ned hoit’n,
ned mit no so grouße G’woit’n,
bis de Menschheit se aus Not
ausg’löscht hätt’ – ojs mausetot!
Hear ma’s endli? Etz hot’s g’litt’n!
Weard de SiKo eng umschritt’n.
Schluss mi’n Sturm- und Stahlgewitta!
Kriegsvabrecha hinta Gitta!
Vo densel’m ha’m mir scho dramt:
Ischinger weard wegga g’ramt;
bloß symbolisch, hojt zum Zeig’n,
was a bunta Mensch’nreig’n
dera Kriegs-Elite geigt,
wenn’s es weida grad so treibt.
Hear ma aaf auf des zu hoff’n,
dass de Bourgeoisie betroff’n
moj zur Einsicht kumma mächt’,
endlich aa des Mensch’nrecht
acht’n, reschpektieren tät’,
ob aus Solidarität
oder Einsicht, weil’s vernünftig.
Des war nia so, aa ned künftig.
Fried’n gangat ganz konkret.
Aba mit da NATO ned.
Übersetzung:
Hört mal her, ihr heißen Krieger,
„Friedenszwinger“, Terror-Sieger!
Ihr zerstückelt Jugoslawien,
hätschelt Saudis in Arabien,
macht den Nahen Osten platt.
Seht, was das gefruchtet hat:
Endlos Elend! Flüchtlingsströme
flieh’n den Terror eurer „Söhne“,
die ihr aufgerüstet habt,
pseudoreligiös begabt.
Hört mal zu, ihr Weltverheerer,
Maximalprofit-Vermehrer!
Ihr könnt Waffen exportieren
und den nächsten Krieg verlieren.
Aber was ihr gar nicht könnt:
Feuer löschen, wo es brennt.
Denn ihr bringt’s zum Explodieren,
wollt Konflikte eskalieren,
habt den Brand meist selbst gelegt,
dass sich Hass und Hader regt.
Hört nur her, ihr Kriegsverbrecher,
Waffenhändler, Drohnen-Rächer!
Ihr beherrscht Besatzungszonen,
nicht die Menschen, die da wohnen!
Die sind auf der Flucht von dort
vor Verfolgung, Totschlag, Mord.
Was euch niemals könnt’ gelingen,
wär: Mit Waffen Frieden bringen;
war auch niemals euer Plan
im Irak, Afghanistan.
Hört, ihr Millionenschlächter:
Euer Krieg ist kein gerechter!
Ihr bedient euch jener Gruppen,
die als Mörder sich entpuppen.
Ob al-Nusra, Taliban:
Ihr befeuert deren Wahn
ganz gezielt und kalkulierend,
doch am Ende rohrkrepierend.
Was ihr da gefördert habt
gegen Baschar al Assad!
Hört, ihr Folter-Spezialisten,
Terrorkriegs-Monopolisten:
Ist auch euer Krieg verloren,
bleibt ihr längst nicht ungeschoren.
Der IS als eure Brut,
frisst am End’ auch euer Blut.
Was ihr weltweit angerichtet,
wurd’ berichtet, abgelichtet.
Bis ihr steht einst vor Den Haag,
wird’s noch dauern. Nur gemach!
Hört, des „freien“ Handels Ritter:
Eure Wirtschaftskraft schmeckt bitter,
denn das Billig-Exportieren
droht den Trikont abzuschnüren,
trocknet ganze Länder aus,
ist den Märkten dort ein Graus.
Oft bleibt manch verarmtem Bauern
– statt im Elend still zu kauern –
nur die Flucht, die ihr erzwingt,
die ihn nach Europa bringt.
Hört ihr nicht? Die Konsequenzen
sind lokal nicht einzugrenzen:
Wegen eurer Markt-Int’resssen
hungern Kinder unterdessen!
Gegen Not hilft weder Zaun
noch ein blöder Spruch in Braun.
Eure Gier nach Bodenschätzen
kann die Menschheit nur verletzen.
Armut macht das Rückgrat krumm.
Euer Wohlstand bringt uns um.
Hört nur kurz, und dann hört weg,
denn mit euch hat’s keinen Zweck:
Flüchtlinge sind uns willkommen,
doch nicht ihr mit eurem Trommeln
für den Krieg. – Es ist genug
mit den Lügen, dem Betrug!
Eure Ordnung darf nicht währen,
nicht mit noch soviel Gewehren,
bis die Menschheit sich aus Not
ausgelöscht hätt’ – alle tot!
Hören wir’s? Es hat geklingelt!
Diese SiKo ist umzingelt.
Schluss mit Sturm- und Stahlgewitter!
Kriegsverbrecher hinter Gitter!
Davon haben wir geträumt:
Ischinger mal eingezäunt;
nur symbolisch, um zu zeigen,
was ein bunter Menschenreigen
jener Kriegs-Elite geigt,
wenn sie’s weiterhin so treibt.
Hör’n wir auf darauf zu hoffen,
dass die Bourgeoisie betroffen
mal ein Einseh’n haben würde,
endlich auch die Menschenwürde
achten, respektieren tät’,
ob aus Solidarität
oder Einsicht, weil’s vernünftig.
Das war nie so, auch nicht künftig.
Frieden geht nur ohne die.
Dafür stand die NATO nie.
Wolfgang Blaschka
im September 2015