Flusslandschaft 1963
Armut
Am 22. Juli 1966 wird dem Bundeskanzler der Bericht der Sozialenquête-Kommission vorgelegt. Hier heißt es, dass 1962/63 in der Bundesrepublik etwa 710.000 Mehrpersonenhaushalte ohne Landwirte mit etwa 1.700.000 Personen über weniger als 300 DM im Monat verfügen, 522.000 Haushalte mit 5 oder mehr Personen, also zusammen etwa 3.500.000 Personen, verdienen netto über 300 – 600 DM. 1.705.000 Einpersonenhaushalte kommen monatlich mit weniger als 300 DM netto aus. Von 1,5 Millionen alleinerziehenden Müttern sind 53 Prozent nicht erwerbstätig; sie bekommen Sozialhilfe. 80 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen gehören zur niedrigsten Lohn-
gruppe. Insgesamt befinden sich in der BRD etwa 6 bis 7 Millionen Menschen im Bereich des amtlichen Existenzminimums oder darunter.1
1 Vgl. Soziale Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland. Bericht der Sozialenquête-Kommission, erstattet von Walter Bogs, Hans Achinger, Helmut Meinhold, Ludwig Neundörfer, Wilfried Schreiber, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1966.