Materialien 2019
Mit Rücksicht auf die Geschichte
Es ist leider kein Weiterdenken bei den Verantwortlichen in der Münchner und Bayerischen Politik in Sachen „Weiße-Rose-Zaun“ zu erkennen. Da wird weiterhin die Rettung von 2 Zaunelementen als großer Akt der Gedenkkultur hoch gehalten.
Der Zaun mit seiner besonderen historischen Symbolik durch die Fotos von Jürgen Wittenstein vom 23. Juli 1942 hat insgesamt ca. 163 solcher Elemente (Haltesäule mit Zaunteilen) sowie ein kleines Tor. Wie man mit diesen durch die Fotos von Sophie Scholl und den anderen Aktiven der „Weiße Rose“ umgehen kann, habe ich sowohl den Fraktionen im Stadtrat von München, wie auch denen im Landtag von Bayern schriftlich vorgelegt:
Alle Zaunelemente werden eingelagert – und wenn irgend möglich, zum Beispiel durch eine kleine Platzgestaltung – 3 oder 5 Elemente gegenüber dem Haus Orleansstr. 65 erhalten. Dort war der eigentliche Ort der Fotos, das historische Zaunelement mit Sophie Scholls Tasche ist heute durch weiße Farbe kenntlich gemacht.
Die anderen ca. 160 Elemente werden Schulen und anderen Einrichtungen die auf den Namen der Weißen Rose oder der Geschwistern Scholl und anderer aus der „Weißen Rose“ benannt sind ange-
boten. Mit einem der Fotos von Herrn Wittenstein ergänzt, wäre es eine gute Erweiterung der Ge-
denkarbeit in Zeiten, in denen die Augenzeugen leider langsam sterben.
Ich kenne zudem keinen Ort der Erinnerung an Opfer der NS-Diktatur, der eine positivere Aus-
strahlung besitzt, als dieser verrostete Zaun an der Orleansstraße, an dem Sophie Scholl und ihre Freunde in die Kamera von Jürgen Wittenstein lachten.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Thiel
Heckenweg 11
48268 Greven