Flusslandschaft 2002
Bundeswehr
Der 1952 von 8.000 Veteranen gegründete Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V. hält seit 1958 immer an Pfingsten am Ehrenmal der Gebirgstruppe auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald ge-
meinsam mit der Bundeswehr eine Gedenkveranstaltung für die gefallenen und vermissten Ange-
hörigen der Gebirgstruppe ab. An die zahlreichen Massaker der Truppe während des II. Weltkriegs wird dabei nicht erinnert. Beim geselligen „Kameradschaftsabend“ im Mittenwalder Postkeller protestieren Mitglieder der autonomen Antifa, halten Porträts der Täter und Tafeln mit Nahmen der Orte, an denen Gebirgsjäger Massaker verübten, hoch sowie Einmachgläser mit Apfelkompott. (Es heißt, dass die Gebirgsjäger nach einem Massaker zur Belohnung Apfelkompott oder Pudding aus der Feldküche bekommen haben.) Schließlich fordern sie die „alten Kameraden“ mit einem Megaphon auf, für ihre Opfer während des Zweiten Weltkrieges eine Gedenkminute einzulegen. Die anwesenden Kameraden aus Reichswehr und Bundeswehr reagieren mit Beleidigungen. Es kommt zu einem Gerangel. Bundeswehrsoldaten schlagen Demonstranten ins Gesicht. Die Demon-
stranten rufen „Gebirgsjäger – Totengräber – Edelweiß – Totenweiß“.1 Der „Kameradenkreis“ alar-
miert die Polizei. Schließlich hauen die Demonstranten ab, fahren mit ihrem Bus einige Kilometer über österreichisches Staatsgebiet, um die Polizei abzuhängen, zurück zu ihrer Unterkunft in einer Jugendherberge. Hier wird der Bus entdeckt, Polizei umstellt am nächsten Tag das Gebäude und schreitet zur Personalienfeststellung.
(zuletzt geändert am 17.11.1019)
1 Lissbeth Lutter beschreibt in ihrem grandiosen Roman „Hinterwald“ (Wuppertal 2019) auf Seite 10 ff., wie es WIRKLICH war.