Flusslandschaft 2013
Bundeswehr
17. November, Volkstrauertag beim Kriegerdenkmal im Hofgarten. Wolfram P. Kastner schreibt: „Am Kriegerdenkmal vor der Bayerischen Staatskanzlei marschierte am Volkstrauertag wieder eine Kompanie Bundeswehr mit geladenen Sturmgewehren und Kriegsmusik auf, gefolgt von Schlepp-
säbel tragenden Burschenschaftlern, Wehrmachtsveteranen und auferstandenen Kriegern aus dem 1870er Krieg. Von Trauer keine Spur. Ein Dunst von ‚Heldenverehrung‘ lag über dem Gepränge. Ginge es wirklich um Trauer um die vielen Millionen in Kriegen ermordeter, schwer verwundeter und traumatisierter Menschen, dann könnte und würde man auf Tötungswaffen verzichten. Das Kommando für die Sturmgewehrträger lautete ‚präsen — tiert‘. Zwei Männer in Kampfanzügen mit blutverschmierten Gesichtern standen bereit zum Empfang und trugen Tafeln mit deutschen Kriegswaffen und Bildern verstümmelter und in Kriegen schwerstverletzter Menschen. Solche kriegsverletzten Menschen werden heute wie in allen Kriegen in Sanatorien versteckt, damit die Jugend nicht abgeschreckt wird, für das Vaterland als Held zu verrecken. Auf den ebenfalls blut-
verschmierten Tafeln stand zu lesen: ‚Die Folgen aller Kriege: verkrüppelte, vergewaltigte, ver-
störte, verwaiste, vereinsamte, verzweifelte, hungernde, obdachlose und qualvoll dahinsiechende Frauen, Kinder und Männer – Milliardenprofite der Rüstungswirtschaft‘ und: ‚Schöne deutsche Waffen für die Sicherheit deutscher Finanzmärkte, Rohstoffimporte und Absatzmärkte in aller Welt – Milliardenprofite der Rüstungswirtschaft‘. Einige der Beobachter des Militaristenauf-
marsches nickten den beiden zustimmend zu, sehr wenige grummelten erbost ‚Arschlöcher‘, trauten sich aber nicht, laut zu werden. Nur ein Hund kläffte laut und erschrocken in den ge-
spenstischen Militäraufmarsch hinein. Die Polizei nahm seine Personalien auf.“1
1 Zugeschickt am 19. November 2013