Flusslandschaft 1973
SPD
Der Streit innerhalb der SPD dauert an. Siegmar Geiselberger und Hans Bleibinhaus bestehen darauf, dass die Mehrheit in der Partei hinter ihnen steht.1 Der bayrische DGB-Vorsitzende Willy Rothe poltert, die Zielsetzungen der „Linksradikalen“ in der SPD liefen „über den Weg eines kom-
promisslosen Klassenkampfes auf die Sprengung des parlamentarisch-demokratischen Systems hinaus … Die Partei ist gefragt, ob sie dem Wirken dieser Kräfte tatenlos zusehen will, bis diese eines Tages die Partei in ihrem Sinne umfunktioniert haben.“2 Der IG Metall-Landesbezirksvor-
sitzende Erwin Essl tritt aus dem Vorstand des SPD-Unterbezirks München aus. Er spricht »von einer mangelnden Abgrenzung zum Kommunismus, von einer unklaren Ablehnung des imperati-
ven Mandats, von der Billigung wilder Streiks durch die Jusos und von Bestrebungen, europäische Gastarbeitergewerkschaften aufzubauen.«3
1 Siehe das Interview mit Siegmar Geiselberger und Hans Bleibinhaus in „Die bauen sich Popanze auf“.
2 Welt der Arbeit vom 10. August 1973.
3 Frankfurter Rundschau vom 7. Oktober 1973, 1.