Materialien 2019

Nikolaus-Feuerwerk im Gleisdreieck Pasing gefährdet die Tierwelt

Naturschutzverbände fordern Schonung

Am 6. Dezember 2019 plant ein Großhandelsmarkt am Gleisdreieck Pasing das Abbrennen eines Feuerwerks, um damit Werbung für sein Sortiment an Feuerwerkskörpern zu machen. Das Gleis-
dreieck Pasing ist eine der hochwertigsten Naturflächen im Stadtgebiet, zurzeit bearbeitet die Re-
gierung von Oberbayern die Unterschutzstellung dieses Gebietes. Schwärme von Stieglitzen, Wa-
cholderdrosseln und anderen geschützten Arten finden hier Nahrung und sichere Übernachtungs-
plätze. Dass wenige Meter von diesem Naturschatz entfernt jetzt ein Feuerwerk abgebrannt werden soll, alarmiert die Fachleute von LBV und BN. Sie fordern von der Stadt: Kein kommerzielles Feu-
erwerk in der freien Natur!

Feuerwerke sind für Kinder und alte Menschen, aber auch für Haustiere oftmals mit großem Stress verbunden. Doch während diese sich in ihren geschützten Wohnraum zurückziehen können, sind Wildtiere der Knallerei schutzlos ausgeliefert. Feuerwerke führen bei Wildtieren zu Fluchtverhal-
ten. Das verbraucht knappe Reserven, dabei müssen sie gerade in der kalten Jahreszeit mit ihrer Energie haushalten, um zu überleben. Die Auswirkungen solcher Störungen sind umso gravieren-
der, je naturbelassener die Umgebung ist. Mit Unverständnis nehmen die Naturschützer von LBV und BN daher die jüngste Genehmigung für ein Demo-Feuerwerk in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem geplanten Schutzgebiet zur Kenntnis. Die Bedenken der Naturschützer sind wissenschaft-
lich untermauert: Anhand von Radar-Studien konnten Wissenschaftler zeigen, wie Schwärme von Vögeln zur Silvesternacht pünktlich um Mitternacht in große Höhen aufsteigen. In der Panik und wegen der Blendung durch das Licht der Feuerwerke oder auch Sichtbehinderung durch den Rauch verlieren die Tiere oftmals die Orientierung und prallen gegen Hindernisse wie Stromleitun-
gen oder Gebäude. Auch winterschlafende Tiere, wie zum Beispiel Igel, können durch die lauten Feuerwerke gestört oder gar geweckt werden, wodurch sie wichtige Energiereserven verlieren.

Das Abbrennen von Feuerwerken ist außerhalb des Jahreswechsels aus gutem Grund genehmi-
gungspflichtig“ wundert sich Dr. Sophia Engel, Ornithologin des LBV München. „Von verschiede-
nen Bezirksausschüssen werden immer wieder Forderungen nach einem Verbot der Böllerei selbst zu Silvester laut, und auch der Stadtrat will zumindest die Innenstadt zur Tabuzone machen. Wie passt das mit einem Feuerwerk zusammen, dessen erklärtes Ziel es ist, Menschen zum Kauf von Feuerwerkskörpern zu animieren?“

Der erste Vorsitzende des BN München, Christian Hierneis, sagt dazu: „Der Verlust von Artenviel-
falt und der fortschreitende Klimawandel treiben auch in München regelmäßig tausende von Men-
schen auf die Straße. Ein Werbe-Feuerwerk, das Berge von Müll auf einer unserer hochwertigsten Naturflächen im Stadtgebiet hinterlassen wird, das CO2 und Feinstaub in die Luft bläst und unsere Tierwelt gefährdet ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“

Die beiden Naturschutzverbände fordern darum von der Stadt München ein Verbot des geplanten Feuerwerks am Pasinger Gleisdreieck. Privatpersonen bitten sie darum, Silvesterfeuerwerk mög-
lichst einzuschränken und vor allem Naturräume wie Gärten, Parks, Grünanlagen, Wälder oder gewässernahe Bereiche davon auszunehmen – unseren Vögeln und der Umwelt zuliebe!

Dr. Heinz Sedlmeier
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.


zugeschickt am 5. Dezember 2019

Überraschung

Jahr: 2019
Bereich: Umwelt