Flusslandschaft 1974

Alternative Ökonomie

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Zeichnung: Gerhard Seyfried

In der Adalbertstraße 23 – 25 befindet sich die Kunstproduktions- und Vertriebsgesellschaft GmbH zehn neun. Diese Genossenschaft versucht, den Künstlern ein Auskommen zu bieten und gleichzeitig Kunst anzubieten, die sich auch der „kleine Mann“ leisten kann.2

Horst Gaukel und zahlreiche weitere Künstler, Journalisten und Filmemacher gründen die B.O.A.-Künstlerkooperative (B.O.A. = Bilder – Objekte – Aktionen) ursprünglich als Galerie, Verlag und Kunstedition im Oktober 1974 in der Schraudolfstraße 25 in Schwabing. Sie soll eine Alternative sein zum gewinnorientierten, anonymen Kunstbetrieb der kommerziellen und öffentlichen Kunst-
institutionen. 1976 findet hier die erste Videokunst-Ausstellung mit Werken von Peter Weibel, Jo-
seph Beuys, John Cage und anderen international renommierten Künstlern statt. Zum Repertoire von B.O.A. gehören Ausstellungen und Performances in ganz Europa. Ende der Siebziger Jahre wird der Galeriebetrieb eingestellt und B.O.A umstrukturiert zu einem Verlag/Edition mit eigenen politischen Filmprojekten, einem alternativen, politischen Videoverleih und Videoarchiv. Aus wirt-
schaftlichen Gründen wandelt sich B.O.A. Mitte der Achtziger Jahren in die kommerzieller orien-
tierte Produktionsfirma B.O.A. Videofilmkunst, deren Studios heute in der Schwanthalerstraße liegen.3

(zuletzt geändert am 22.8.2021)


1 Blatt. Stadtzeitung für München 24 vom 31. Mai 1974, 18.

2 Vgl. „Das Politikum: Die Genossenschaft. Tendenzen-Interview mit der Kunstproduktions- und Vertriebsgesellschaft GmbH zehn neun“ in: tendenzen. Zeitschrift für engagierte Kunst 96 vom Juli/August 1974, 35 ff.

3 Vgl. www.sub-bavaria.de.