Materialien 2020

Freie Worte zu den „Corona-Demonstranten“

Liebe Zuhörer*innen,1

dass wir hier über ein Mikrofon und eine Verstärkeranlage sprechen können, ist eine Folge unserer Freiheiten:

– Die Freiheit in der Öffentlichkeit unsere Gedanken äußern zu können (wie es im Artikel 110 der bayerischen Verfassung steht)

– die Freiheit aus unserer Kenntnis der Natur der vielen Materialien, die in diesem techni-
schen System
stecken

– die Freiheit über die Energie, mit der unsere Gedanken technisch verstärkt hier übertragen werden.

Das steht nicht direkt in der Verfassung des Freistaates Bayern. Wir müssen das ableiten aus der Förderung von Wissenschaft und Wirtschaft. Beide haben uns aus der Zeit der Sklaverei heraus geholt, sie haben die menschlichen Sklaven ersetzt durch Energie und Technik.

Wir sind nicht Sklaven der uns umgebenden Natur, sind aber darin eingebunden.

Vor einigen Tagen hab ich mich hier in Grafing über Sklaverei unterhalten. Bei der Gesprächspart-
nerin2 lag in der Verwendung des Begriffs Sklaverei ein großes Missverständnis vor. Eine Sklaverei gibt es hier nicht, so wie sie Jahrtausende ganz üblich existierte und in einigen Gegenden auf dieser Welt immer noch praktiziert wird.

Man muss das anders betrachten: Wir sind gegenüber der gesamten Umwelt geradezu die Skla-
ventreiber
.

Das steht im Widerspruch zur bayerischen Verfassung Artikel 141, in der der Schutz des natürli-
chen Lebensgrundlagen „eingedenk der Verantwortung für die künftigen Generationen“ gefordert ist. Unsere Freiheit zum Gebrauch der uns umgebenden Natur hat also sogar verfas-
sungsrechtliche Grenzen.

Wir können nicht weiterhin all die Freiheiten wahrnehmen, die sich die deutsche Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.

Ein Beispiel:

Die ersten 120 europäischen Siedler3 in Nordamerika waren drei Monate im Atlantik unterwegs, wurden von dort lebenden Menschen versorgt4 und im Frühjahr danach war die Hälfte der Ange-
kommenen an den dortigen Lebensbedingungen gestorben. Dagegen konnten bis vor Kurzem viele nach Nordamerika mit Flugzeugen innerhalb weniger Stunden fliegen. Die Schäden, die dieser Ge-
brauch von Reise-Freiheit anrichten, werden erst seit wenigen Jahren beachtet – aber die Verant-
wortung gegenüber den künftigen Generationen erfordert die Beachtung und damit die Beendi-
gung unverantworteter „Freiheit“,

– die auf der Ausbeutung der übrigen Welt beruht (wie sie es zulässt).

– einer „Freiheit“, die auf dem individuellen Wunsch beruht, „das zu tun, was man möchte“.

Das sind individualistische Vorstellungen, die nicht berücksichtigen, welche Bedingungen für das weitere Leben erforderlich sind. Diese Notwendigkeiten bedingen anders ausgeübte Freiheiten, hier und jetzt das Minimum an Selbstschutz und Schutz Anderer: An bestimmten Orten eben mit Maske, so unangenehm es zeitweise auch sein mag.5

Die Einsicht in diese Notwendigkeit sollte Niemand überfordern.

Besten Dank für Euer Mitdenken und Eure Geduld!

© Werner Schmidt-Koska
05.12.20

Mündliche Einfügungen:

1 Ich spreche jetzt so lange mit Maske ins Megaphon, falls sich an der Brille Nebel bildet, muss ich sie abnehmen.

2 Die Gesprächspartnerin schilderte eine Bekannte, die der Auffassung ist, wir seien nun Sklaven.

3 Sie waren von Holland weg gesegelt.

4 Sie kamen im Herbst dort an.

5 Es gibt auch Menschen, die keine Maske vertragen, z.B. Asthmatiker, denen gegenüber müssen die Maskenträger tolerant sein.


zugeschickt am 6. Dezember 2020

Überraschung

Jahr: 2020
Bereich: Bürgerrechte