Materialien 1981
zustände
bei dem gedanken, dass die bewegung der 80er wirklich vorüber ist bzw. auch nur eine bewegung war, wirds mir einfach nur noch schlecht. dann brauchen wir uns ja um nichts mehr zu kümmern, alles bleibt beim alten, und die nächste generation wirds schon machen, den aufstand und die re-
volution, und wesentlich härter als wir, natürlich, weil dann sind auch die lebensbedingungen härter, welch ein glück, endlich kann ich mich der kunst widmen und beruhigt in die zukunft schaun … die letzten organe einer nicht vorhandenen bewegung sind am auseinandergehen. das blatt liegt in den letzten atemzügen. Der drang nach freiheit ist dem dauerrausch gewichen. bezie-
hungskisten, selbsterfahrung und sentimentale sentimentalitäten verwischen sich mit fließband und akkordarbeit. die, denen immer noch was fehlt, gehen zu bagwahn oder in die sedan-tagöll-größenwahn-tanzlokal-combo-gmbh. mit neuem schwung in die 80er. was sonst noch so übrig ist aus der konkursmasse, bewegt sich auf den verschiedenen akw-frontkämpfen und träumt von der großen, ewigen, allumfassenden massenmillimillitanz und zündelt ein wenig an der großstadtluft.
die zustände, gegen die etwas getan werden sollte, haben sich um keinen deut gebessert.
Vor- und Nachsatz in: Börni, Annette, Ruth, Mathias, Hartmut (Wächtler), Christopher, Lilo, Billy und Andrea (Wolf) mit Beiträgen von Wolfi und Reinhard, Stark sein – stärker werden, München Januar 1984, 5 und 108.