Flusslandschaft 2021

Bäuerinnen und Bauern

Bei einer Aktion auf dem Marienplatz stellt das Agrarbündnis Bayern am 11. Januar seine Forde-
rungen vor: „Die bisherigen Verhandlungen auf EU Ebene zur Neugestaltung der EU-Agrarpolitik lassen bisher nur sehr kleine Schritte in Richtung eines Systemwechsels bei der Agrarförderung und Marktgestaltung erkennen. Die bayerischen NaturFreunde fordern hingegen eine bäuerlich-ökologischere, gentechnikfreie Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, Klimagerechtigkeit und globale Solidarität!“, meint Hans Greßirer, Landesfachgruppenleiter Arten- und Biotopschutz der NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Bayern e.V.

Die Bundesregierung will das Insektensterben stoppen und plant Verbote von Insektiziden und Herbiziden in FFH-Gebieten, vergrößerte Abstände zwischen Äckern und Gewässern und die Unterschutzstellung von bestimmten, auch gewerblich genutzten Obstbaumbeständen und Grün-
landbeständen, insgesamt mindestens 1.320.000 ha (8 Prozent) Nutzfläche. Landwirte sind erbost. Für sie gibt es noch andere Ursachen für das Insektensterben: Lichtverschmutzung, Flächenversie-
gelung, Klimaveränderungen oder auch Strahlungen aus unterschiedlichen Quellen (z. B. Handy-
strahlung). Am 27. Januar demonstrieren Bäuerinnen und Bauern in Berlin. In München findet vor der Staatskanzlei eine Mahnwache vom 6. Februar, Samstag, bis zum 10. Februar, Mittwoch jeden Tag von 10 bis 18 Uhr statt. Auf einem Transparent ist zu lesen: „Ihr steht beim Discounter am Tresen, wir stehen am Pranger.“ Am Dienstag taucht die bayrische Staatsministerin Michaela Kaniber (CSU) auf. Auch wenn das Insektenschutzgesetz durch das Kabinett am Mittwoch verab-
schiedet werde, habe der Freistaat in der Diskussion „vieles erreicht“. Und sie wettert gegen Bun-
desumweltministerin Svenja Schulze (SPD). „Bayern stehe“, sagt sie „zu seinen Landwirten.“ Eini-
ge Bauern pfeifen. Am Mittwoch wollen Landwirte mit fünfzig Traktoren in einem Schlepperkorso ab 11 Uhr vom Odeonsplatz → Brienner Straße → Maximilansplatz → Lenbachplatz → Karlsplatz → Sonnenstraße → Sendlinger Tor bis zur Münchner SPD-Zentrale am Oberanger fahren. Die Po-lizei unterbindet das Vorhaben. – Das Münchner Umweltinstitut kritisiert das neue Insekten-schutzgesetz als viel zu defensiv. Die neuen Verordnungen würden nicht einmal im Ansatz dazu ausreichen, das dramatische Insektensterben in Deutschland aufzuhalten. Der Bauernverband und die protestierenden Landwirte hätten sich wieder einmal vor den Karren der Agrarindustrie spannen lassen.