Flusslandschaft 2021

Wohnen

Am 15. Januar 2018 löste www.muenchen.de/zweckentfremdung die Plattform „leerstand089“ ab. Bis zum 28. Februar 2021 gingen hier 1.254 Leerstandsmeldungen ein, die meisten davon in Neu-
hausen-Nymphenburg.


Der im Juni erschienene Mietenspiegel für München zeigt Durchschnittspreise von zehn bis 17 Euro pro Quadratmeter Wohnraum. Der Eindruck täuscht. Ein Blick in die Mietinserate genügt: 5.500 Euro Kaltmiete für eine Altbauwohnung in Schwabing, 990 Euro für ein Mini-Appartement in Pasing – ganz normale Preise auf dem Münchner Mietmarkt. Ausspekuliert lädt zum Mieten-
stopp-Aktionstag. Eine Radl-Demo beginnt am Samstag, 19. Juni, am Hans-Mielich-Platz in Gie-
sing um 5 vor 12 Uhr mittags, steuert einige brisante Orte in Giesing, Haidhausen, Schwabing und in der Ludwigsvorstadt an, um dort von Mieterinitiativen informiert zu werden, und fährt dann zur Schlusskundgebung auf der Theresienwiese.1

Freitag, 8. Oktober: Die Aktionsgruppe Untergiesing enthüllt, umgeben von 200 Leuten vor dem abgerissenen Uhrmacherhäusl in der Oberen Grasstraße, auf der Ladefläche eines Geländewagens die Statue der „Resi Stenzia“, eine pinke Schutzpatronin der Münchner Mieterinnen und Mieter aus Epoxidharz, die demnächst in Bronze gegossen werden soll. Mit dabei ist auch die Heimat Gie-
sing
, die inzwischen die fünfzigste Mahnwache vor dem plattgemachten denkmalgeschützten Ge-
bäude veranstaltet hat. Die Demo der 200 zieht nach einigen Ansprachen die Gietl-, die Aigner- und die Ichostraße entlang den Giesinger Berg hinunter und zwei Stunden durchs Viertel bis zum Atelier in der Au an der Eduard-Schmid-Straße 2, in dem die Aktionsgruppe die Ausstellung „Mie-
ten, Verdrängung, Protest und Stadtentwicklung“ zeigt.

Im Münchner Munich Urban Colab soll „die Stadt der Zukunft” entwickelt werden, das ist gut. Fragwürdig ist, dass Susanne Klatten, BMW-Großaktionärin, reichste Frau Deutschlands und Sponsorin des Munich Urban Colab, über ihre Beteiligung an dem Investmentfonds Jargonnant Partners aus Luxemburg in eine Schwabinger Wohnanlage investierte; diese wurde in Eigentums-
wohnungen umgewandelt, die Dachgeschosse werden aufgestockt, die Bewohner:innen bangen dort um ihre Bleibe. Die Demonstration gegen Mietenwahnsinn, Spekulation und Gentrifizierung beginnt am Samstag, 4. Dezember, um 12.30 Uhr am Leonrodplatz und endet um 13.30 Uhr in der Freddy-Mercury-Straße.2


1 Siehe https://www.mieterverein-muenchen.de/wp-content/uploads/2021/06/muenchner-mieter-magazin-2-2021-1.pdf, www.mietenstopp.de und https://www.mieterverein-muenchen.de/bundesweiter-mietenstopp-aktionstag-am-19-juni/.

2 Siehe https://ausspekuliert.de/aktionen/munich-urban-collapse.

Überraschung

Jahr: 2021
Bereich: Wohnen