Flusslandschaft 1949

Armut/Mangelwirtschaft

Zur Linderung der allgemeinen Not wird Mitte 1949 von den Gewerkschaften die Verteilung der STEG-Waren in den Betrieben und Verwaltungen übernommen, damit auch die tagsüber an ihren Arbeitsplätzen stehenden Arbeitnehmer die Möglichkeit erhalten, billige Kleidung aus amerikani-
schen Heeresbeständen zu erwerben. Sepp Thurner berichtet: „Damals gab es auch die Care-Paket-Aktionen. Ich habe als Jugendsprecher beim Fernsprechamt im OPD-Gebäude feststellen müssen, dass die Pakete fast ausschließlich die Beschäftigten in den Verwaltungsdienststellen erhielten, da diese von ihrem Arbeitsplatz leicht weg konnten. Die Kolleginnen des Fernamtes gingen leer aus, da sie ja ihre Arbeitsplätze nicht verlassen konnten. Zusammen mit einigen Jugendsprechern und Betriebsräten haben wir dann den Gang, in dem die Pakete lagerten, vorne und hinten mit Posten abgesperrt und durchgesetzt, dass die Frauen des Fernamtes Gruppe für Gruppe als erste an die begehrten Pakete kamen.“1

„Bekämpfung der Unsicherheit – Die Stadtratsfraktion der CSU hat einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, um Maßnahmen zur Bekämpfung der Unsicherheit im Stadtgebiet zu erreichen. Die Innung des Kraftdroschkengewerbes veranstaltet morgen, Donnerstag, 15 Uhr, eine Protestver-
sammlung im Augustinerkeller ‚gegen die skandalöse Unsicherheit‘. Dieses hart betroffene Gewer-
be will sich nun ,vorsorglich und abwehrmäßig‘ vor Unfällen, Fahrgeldbetrug und Geldraub schüt-
zen.“2

(zuletzt geändert am 17.8.2018)


1 1948 — 1988. Deutsche Postgewerkschaft Ortsverband München, München 1988, 11.

2 Süddeutsche Zeitung 167 vom 23. November 1949, 4.