Materialien 2022

Keine Ehrung von Kriegsverbrechen!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

SIE STARBEN FÜR DICH’ und ‘IN DANKBARKEIT DEN TOTEN HELDEN’ – so steht es immer noch unkommentiert auf dem städtischen Granitblock neben der Kirche Heilig Kreuz in München-Obergiesing. Die Landeshauptstadt schmückt diese steinerne Kriegspropaganda alljährlich zum Volkstrauertag mit einem als „Waldkranz“ bezeichneten Blumengebinde mit Schleife in den Stadt-
farben.

Die Gestaltung des 1929 errichteten Kriegsmonuments lässt den Krieg 1914 — 18 und begangene Kriegsverbrechen wie einen von Gott gesegneten Heiligen Krieg erscheinen.

Wir hatten in Übereinstimmung mit dem Bezirksausschuss darum gebeten, keine Kränze und keinen Blumenschmuck von der Stadt dort niederzulegen, und Vorschläge zur Umgestaltung des Kriegsmonuments gemacht, die vom Kulturreferat abgelehnt wurden, weil es sich angeblich nicht um Kunst handle. Als ob es darauf ankäme!

Mit Erstaunen und Empörung haben wir das Schreiben vom 8.11.2022 zur Kenntnis genommen, in dem Sie uns mitteilen, dass „die für Kranzniederlegungen zuständige Protokollabteilung … bis auf Weiteres an der Niederlegung eines Waldkranzes mit Stadtschleife festhält.“

Tatsächlich wurde bereits am 11.11.2022 das militaristische und blasphemische Monument mit einem Gesteck mit Stadtschleife geschmückt.

Es wurden also auch Kriegsverbrechen verziert und verharmlost, die den gegenwärtigen Kriegsver-
brechen, über die wir uns mit allem Grund empören, nicht nachstehen.

Wir halten das für einen unerträglichen Skandal und haben das Gesteck aufgenommen und ins Rathaus gebracht, damit es einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden kann, z.B. an einem Denkmal für den Münchner Widerstand gegen die Nazis. Die Initiative GiesingDenk(t)mal fordert, dass solche skandalöse Dekorierung verbrecherischer Kriege künftig auch in München unterbleibt. Das wäre ein aktuell höchst notwendiges Zeichen.

Die Welt braucht Frieden und keine in Stein gemeißelte Kriegspropaganda.

Wir bitten Sie inständig, dafür zu sorgen, dass solche steinerne Kriegspropaganda nicht mehr von der Stadt München in unser aller Namen dekoriert wird.

Mit freundlichen und friedfertigen Grüßen

Initiative GiesingDenk(t)mal
Dr. Herbert Dandl, HP Berndl, Wolfram P. Kastner, Elfi Padovan, Wolfgang Stöger
München, 16.11.22


Kontakt: Initiative GiesingDenk(t)mal, Dr. Herbert Dandl, 0172-8339 558

Überraschung

Jahr: 2022
Bereich: Gedenken