Materialien 2021
Klimagerechtigkeit
Rede auf der Kundgebung – Stop G7/ No to Nato – am 12. Juni 2021 in München
Wir von Extinction Rebellion München sind als Teil des Bündnisses Stop G7/ No to Nato heute hier dabei, um gegen den G7-Gipfel und Nato-Gipfel zu protestieren. Denn die Politik der G7 ist das absolute Gegenteil von dem, wofür wir kämpfen, nämlich Klimagerechtigkeit. Stattdessen befeuert diese Politik die Klimakrise und das Artensterben und beruht auf der weltweiten Aus-
beutung von Mensch und Natur. Die Nato- und G7 Staaten gehören zu den größten Umwelt- und Klimazerstörern.
Daher wollen wir heute die Stimme erheben gegen diese Politik, die nur Profit- und Machtinteres-
sen folgt und damit unsere Lebensgrundlagen zerstört. Es liegt an uns, laut zu sein gegen Krieg und militärische Aufrüstung und für weltweite soziale Gerechtigkeit.
Mit ihrem Anheizen der Klimakrise und ökologischen Krise sorgen die G7 und Nato Staaten auch für eine Verschärfung von Konflikten und Krieg. Wenn durch die Klimakrise Wetterextreme und Naturkatastrophen zunehmen und Ressourcen knapper werden, verschärft das bereits bestehende Konflikte und trifft fragile Regionen besonders. Bereits jetzt haben die Folgen der Klimakrise zu bewaffneten Auseinandersetzungen in der Sahelzone geführt. Und auch der Anstieg des Meeres-
spiegels hat ein hohes Konfliktpotenzial. Alleine in Bangladesch sind bei einer Erderhitzung von 4 Grad etwa 200 Millionen Menschen von Vertreibung betroffen. Die UNO Flüchtlingshilfe rechnet in den nächsten Jahrzehnten mit 250 Mio bis 1 Milliarde Klimaflüchtenden.
Da wird mir mit Blick aufs Mittelmeer und wie die reichen Länder aktuell mit Geflüchteten umge-
hen, ganz schlecht. Wir wollen heute auch ein Zeichen der Solidarität setzen mit allen, die vor Krieg, Hunger und der Zerstörung ihrer Heimat fliehen. Ein Zeichen gegen eine zerstörerische und rücksichtslose Politik, die Profit- und Machtinteressen über Menschenleben stellt. Ein Zeichen ge-
gen ein Weiterso. Ein Zeichen für Klimagerechtigkeit!
Klimagerechtigkeit bedeutet nicht einfach nur „das Klima retten“, sondern bedeutet eine demokra-
tische, sozial-gerechte und ökologisch-nachhaltige Welt für alle. Daher kann die Antwort auf die Gefahren durch die Klimakrise auch nicht Aufrüstung lauten. Das ist aber die Reaktion des US-Verteidigungsministeriums, das die Klimakrise als „Gefahr für die nationale Sicherheit“ einstuft. Dabei trägt das Militär erheblich zur Umweltzerstörung und zum CO2-Ausstoß bei. Irgendwie ein ziemlicher Logikfehler! Alleine der CO2- Ausstoß der US-Armee mit 59 Mio Tonnen ist katastro-
phal riesig. Das ist mehr als Staaten wie Dänemark oder Schweden ausstoßen.
Dazu kommen noch schwere Umweltzerstörungen. Das Stockholmer International Peace Research Institut schätzt, dass das Militär für 25% der gegenwärtige Umweltschäden verantwortlich ist. Im Krieg werden durch die systematische Zerstörung von Infrastruktur massive Umweltschäden in Kauf genommen. Aber auch außerhalb von Kriegsgebieten zerstört das Militär wertvolle Natur: Viele Truppenübungsplätze sind von Naturschutzgebieten umgeben, diese leiden unter Lärmbe-
lastung, Bodenerosion und Bodenverseuchung durch Schwermetalle und Mineralöle.
Und nicht nur, dass das Militär die Klimakrise und den ökologischen Kollaps aktiv anfeuern, es bindet auch wichtige Mittel für deren Bekämpfung! Würde man die deutschen Rüstungsausgaben halbieren, könnte man sofort 13 Milliarden in kostenlosen Nahverkehr, 1 Mrd in den jährlichen Ausbau des ÖPNV und 1 Milliarde in Aufforstungen investieren. Und damit hätten wir einen gro-
ßen Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit gemacht!
Während wir hier stehen, treffen sich die Staats- und Regierungschef:innen der reichsten und mächtigsten Staaten zum G7-Gipfel in Cornwall. Was sie dort besprechen und entscheiden, hat einen großen Impact auf unsere Zukunft. Daher hört endlich auf unsere Lebensgrundlagen zu zerstören und nehmt die Klimakrise und ökologische Krise ernst! Wir werden weiterhin auf die Straßen gehen und laut sein. Wir werden das Recht aller Menschen auf körperliche Unversehrtheit verteidigen!
Katharina Wax
Manuskript bei der Kundgebung erhalten