Materialien 2013
Unglaubliche Verhöhnung der Nato im EineWeltHaus
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Genosse Christian Ude,
was für die Journaille das Sommerloch, ist für die Freidenker die gesegnete Weihnachtszeit. Sie gewährt uns Zeit und Muße, uns auch mal mit Possen abzugeben, wie Ihnen gerade eine durch die verehrten Herren Stadträte Offman und Quaas beschert wurde, und die in ihrer Provinzialität einer Weltstadt keine Ehre macht.
Die CSU-Stadträte sehen „unsere Soldatinnen und Soldaten“ verhöhnt. Wir wollen zunächst an-
nehmen, dass sie nicht nur die Soldatinnen und Soldaten mit CSU-Parteibuch meinen, und hoffen, dass sie „unsere“ nicht als Possessivpronomen gebrauchen,was ihr Menschenbild in keinem gün-
stigen Licht erscheinen ließe.
Die Verhöhnung geschieht in ihren Augen durch eine NATO-kritische Ausstellung, und keineswegs durch den Umstand, dass die Soldatinnen und Soldaten als Kanonenfutter in Kriege geschickt wer-
den, in denen sie zwar offiziell „für Demokratie“, in Wahrheit aber „um unsere Interessen“ kämp-
fen müssen, wie schon Bundespräsident Köhler zu Protokoll gab (SZ, 21.3.2012), auch wenn er für diese Wahrheit seinen Hut nehmen musste. Gleichwohl dies beileibe keine sensationelle Offenba-
rung war, Zumindest nicht nach Lektüre der VPR (Verteidigungspolitische Richtlinien) von 2011 (de Maizière), 2003 (Struck) und 1992 (Rühe) sowie diverse „Weißbücher“.
Die Wahrheit hinter dem NATO-Propagandanebel kenntlich zu machen, ist für die Kollegen Stadt-
räte „völlig inakzeptabel“. Niemand verlangt von ihnen, die lieber an Münchhausen und andere Märchenerzähler glauben, die Sicht der Ausstellungsmacher zu übernehmen, geschweige denn, ihren Parteifreund(inn)en reinen Wein einzuschenken. Es aber anderen verbieten zu wollen, ist vermessen und Ausdruck despotischer Arroganz. Immer weniger Menschen wollen so dumm sein, wie es die CSU erlaubt …
Mit den besten Wünschen für weitere Kurzweil und ein erfolgreiches Wahljahr grüßt
Klaus Hartmann,
Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenkerverbandes
Das Krokodil. Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens, bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch 4 vom März 2013, Köln, 40 f.