Flusslandschaft 1997
Kapitalismus
Viviane Forrester: »Bereits heute kann man die Ausmaße des Wachstums der privaten Mächte ermessen, die zum großen Teil den gewaltigen Kommunikationsnetzen zu verdanken sind, den direkten Austauschmöglichkeiten, den Ubiquitätsfaktoren, die aus diesen Möglichkeiten resultie-
ren. Die privaten Mächte haben es verstanden, sie als die ersten zu nutzen und haben auf diese Weise zum eigenen Profit Raum und Zeit abgeschafft – das ist bereits eine ganze Menge. Das be-
deutet eine schwindelerregende Vervielfachung der Menge an Vermögen, die sie umfassen, beherr-
schen, verbinden und duplizieren können, ohne sich um Gesetze und Beschränkungen zu küm-
mern, da sie diese unter derart globalisierten Bedingungen leicht umgehen können … Wie immer es auch um die Macht einer Regierung, ihren Handlungsspielraum und ihre Fähigkeit, Verantwor-
tung zu tragen, bestellt sein mag – das Regierungshandeln vollzieht sich heutzutage auf der Bühne der Ökonomie, der Wechselgeschäfte und der Produktionsstandorte. Diese Faktoren bestimmen die Politik einer Regierung, fallen jedoch nicht in deren Ressort. Sie hängen nicht mehr von der Regierung ab, wohl aber diese von ihnen.«1
Im Dezember veröffentlicht Chefredakteur Ignacio Ramonet in der Le Monde diplomatique den Leitartikel „Désarmer les marchés“ (die Märkte entwaffnen), Initialzündung für die bald weltweite Bewegung Attac.
1 Viviane Forrester, Der Terror der Ökonomie, Wien 1997, https://epdf.tips/der-terror-der-konomie.html.
2 Siehe https://web.archive.org/web/20150415003855/http://www.monde-diplomatique.de/pm/1997/12/12/a0363.text.name,askTNIKjh.n,163.