Flusslandschaft 1982

Religion

Am 6. März sind Bundestagswahlen. CSU-Spitzenkandidat ist Franz Josef Strauß. Ein frommer Mann berichtet: „Für den Jesuitenpater Goll, dem ich in der Kirche St. Michael in der Fußgängerzone der Münchner Innenstadt beichte, ist das Hirtenwort der Bischöfe zur Wahl zu ‚verhalten und vorsichtig’. Deshalb nutzt er das Beichtgespräch zu ein paar deutlichen Worten gegen die Bonner Regierung. Er tut es so heftig, als wollte er es dem Heiligen St. Michael gleichtun, der draußen an der Kirchentür in Bronze gegossen den Drachen tötet: ‚Eine solche Vereinigung zur Propagierung des Kindesmordes können Sie ruhigen Gewissens nicht unterstützen. Im Namen des Rosenkranzes, der für uns Blut geschwitzt hat, erbitte ich für Sie die Kraft zur richtigen Wahl.’ Und was die richtige Wahl ist, sagt er dann: ‚Ihre Stimme wird bei Franz Josef Strauß gut aufgehoben sein. Unsere Sache muss siegen.’“1

Im Verlag von Friedl Brehm in Feldafing erscheinen Schriften einer neuen, fetzigen und radikalen Mundartdichtung. Dass sich die Verse auch an christlichen Tabus reiben, ist selbstverständlich.2


1 Ortsgruppe München. Deutscher Freidenkerverband e.V., Veranstaltungsprogramm 1983, 55.

2 Siehe „schoaß oda babsd“ von Helmut Schwimmer.

Überraschung

Jahr: 1982
Bereich: Religion