Flusslandschaft 2025
Frieden/Abrüstung
NATO-Pläne zur Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland: Es handelt sich um drei Waffensysteme: Zunächst Standard Missiles 6 (SM 6) und landgestützte Marschflugkörper des Typs »Tomahawk«, die 1.600 bis 2.500 Kilometer weit reichen. Hinzukommen sollen Hyperschall-
raketen (Dark Eagle), die das größte Eskalationspotential haben, da sie in kürzester Zeit Ziele in bis zu 3.000 Kilometer Entfernung zerstören können. All diese Waffen sind Teil der sogenannten »Multi-Domain Taskforce« des US-Militärs in Wiesbaden – eine von weltweit fünf, die zusammen den größten Teil der Erde erreichen können.
Der Schwabinger Friedensweg für einen Waffenstillstand und Verhandlungen in der Ukraine — Picket Line an folgenden Freitagen statt: 21.2., 21.3., 4.4. von 11 – 12.30 Uhr, Treffpunkt Herzog-str./Ecke Leopoldstraße
Der abgewählte Bundestag ändert am Dienstag, 18. März, das Grundgesetz. Endlich gibt es unbegrenzte Hochrüstung plus 500 Milliarden Euro Sonderschulden für die dafür notwendige Infrastruktur.
Die DemonstrantInnen weisen darauf hin. Geplant sind mehr als 1 Billion €uro, 500.000.000.000 €uro für die Bundeswehr, 500.000.000.000 €uro für die Kriegswirtschaft. Sie fordern: NEIN ZU DEN KRIEGSKREDITEN!
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Der DGB-Vorstand betont in seiner Erklärung zu den Ostermärschen 2025 unter anderem, dass „auch der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften die Notwendigkeit sehen, in Deutschland und Europa verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um gemeinsam verteidigungsfähiger zu wer-
den.“ Auf einen eigenen Aufruf zur Teilnahme verzichtet er. Die Konsequenz: Hunderte „wider-
sprechen“.3 ‒ Diskussionsrunden in den Mainstream-Medien finden aktuell in der Regel nicht zwischen Rüstungsbefürwortern und Rüstungsgegnern statt, sie beschäftigen sich lediglich mit Nuancen der Rüstung. Die Mehrheitsgesellschaft verharrt daher wie paralysiert. So beteiligen sich am Ostermarsch des Münchner Friedensbündnis nur knapp Tausend Leute.4
Drohnen lohnen. Gleich drei Firmen aus München (bzw. Gilching mit Münchner Filiale) sind ganz vorne mit dabei.5
Günter Wangerin: »Anlass der Ausstellung ist die rasant voranschreitende Militarisierung der Zivilgesellschaft, die Ausrichtung auf uneingeschränkte Kriegsbereitschaft der Bevölkerung, das immer aggressivere Vordringen des Militärs in alle Lebensbereiche: von der Kita bis in die Uni-
versität, vom Krankenhaus, vom Betrieb bis zur Abfallwirtschaft. Besonders deutlich wird das im sog. Grünbuch 4.0 (ZMZ), einer Publikation des „Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit“, dessen Autorenkollektiv sich als „Denkfabrik zur Gestaltung der zukünftigen Entwicklungen der Öffentli-
chen Sicherheit in Deutschland“ versteht. Diese Leute liefern den Akteuren (insbesondere sog. Fachleuten) der betreffenden Bereiche Handlungsanleitungen. KRIEGSTÜCHTIG setzt an dem Unbehagen an, das in dieser Zeit immer mehr Menschen empfinden. Wurde den Deutschen vor dem ersten Weltkrieg nicht auch eine Tugend der „Kriegstüchtigkeit“ eingeimpft? Mit welchen Folgen? Sie sind begeistert in den Krieg gezogen. Erinnert sei an die Eisenbahnwaggons, aus denen heraus lachende Soldaten winken. Was dabei herausgekommen ist, ist bekannt. Damals ging es angeblich gegen die Selbstherrschaft des russischen Zaren … Wie ist das heute? Kriegstüchtigkeit soll ALLE erfassen, auch die Kassiererinnen bei Lidl, die Krankenschwestern und Pfleger in den Kliniken, und natürlich auch die Arbeiter*innen. Wofür? Was bedeutet für sie alle die ungeheure Hochrüstung? In Talkshows ist auch schon mal die Rede davon, dass es nötig sein könnte, „für die Freiheit“ zu sterben. Interessanterweise kommen solche Sprüche gerne von Teilnehmern im ge-
setzteren Lebensalter wie dem einstigen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Auch Armin Papper-
ger von „Rheinmetall“ spricht davon, dass seine Panzer die Freiheit verteidigen.
WAS ZEIGT DIE AUSSTELLUNG? Blickfänger, schon vom Eingang im Erdgeschoss her sichtbar, ist eine von der Decke herabhängende übermannsgroße Babynuckelflasche in Camouflage. Sie markiert den Zugang zur Ausstellung. Und dazu ein Soldat, der zu der Melodie „Wozu ist die Stra-
ße da?“ von Heinz Rühmann marschiert.
STELLTAFELN ZUR REALITÄT HEUTE. Darauf erfährt man interessante Dinge, z.B. über
– den Generalmajor der Bundeswehr Hartmut Renk, Vizekommandeur des Nato-Kommandos zur Koordinierung der Ukrainehilfe, der kürzlich den Spruch von sich gab: „if rape is inevitable, enjoy and relax (übersetzt: Wenn Vergewaltigung unvermeidbar ist, entspann Dich und geniesse es“).
– über Einsätze der Bundeswehr im Inneren und der großen weiten Welt: Übungen gegen streiken-
de Arbeiter, über den Karrieresprung eines Oberst der Bundeswehr zum Generalmajor nach einer von ihm befehligten Bombenangriff, bei der weit über 100 Zivilisten den Tod fanden.
– über die Lektüre der Truppe: z.B. ein Buch mit dem Titel „Geheime Krieger“ von Ex-KSK-Kom-
mandeur Reinhard Günzel, Wilhelm Walther („alter Brandenburger“) und Ulrich K. Wegener. ehemals Chef der GSG 9. Darin ist die Rede von den „beispiellosen Leistungen unserer Väter“ (gemeint ist die Hitlerwehrmacht)
– über ein Geburtstagsständchen zu Hitlers Geburtstag am 20. April in Litauen, gesungen von Soldaten der Bundeswehr …
STELLTAFELN ZUM WIDERSTAND. Tolle Aktion: Drei Münchner Trambahnfahrer weigern sich öffentlich, eine olivgrüne Tram mit Bundeswehr-Werbung („Mach, was wirklich zählt“) durch München zu kutschieren. Sie werden in der Ausstellung sprechen. Es sind diverse Aktionen von Kriegsgegnern dokumentiert. Die Phantasie kennt hier keine Grenzen. SKURRILE EXPONATE: Es gibt nichts, was es nicht gibt, z.B. Pizzakartons der Bundeswehr mit der Aufschrift „Ohne Mampf kein Kampf!“), Kinderkleidchen in camouflage mit Schwarzrotgold-Aufnähern (Werbetext dazu: „Wunderbar kuschelig mit perfekter Passform … Perfekt für den Sandkasten!) unter Acrylhauben, die vor den Stelltafeln postiert sind. Im hinteren Bereich der Ausstellung werden Szenen vom All-
tag der Bundeswehr und andere Videospots projiziert, Z.B. preist da ein Bäcker in Tübingen seine braunen Zuckerguss-Panzerhasen (Vorlage 2. Weltkrieg) an: „Wir könnten eigentlich fast nur noch Panzer gießen. Die alten Leute sagen, das kennen sie noch aus ihrer Kindheit, die wollen das noch-
mal als Erinnerung. Wie war‘s denn früher?“«
1 Siehe https://www.muenchner-friedensbuendnis.de/Ostermarsch-Muenchen-2025.
2 Foto: David Herzog
3 Siehe https://storage.e.jimdo.com/file/1a4580a2-e368-4371-8ee1-5d50fbadfcd3/DGB%20auf%20Kriegskurs-mU-2-SN.pdf.
4 Filme:
- https://www.youtube.com/watch?v=XJipFSB-vQU&t=58s und
- https://www.muenchner-friedensbuendnis.de/Ostermarsch-Muenchen-2025
- Fotos: https://igel-muc.de/images/news/20250419.ostermarsch.muc.2025.zip
- WOB liest BRECHT: https://igel-muc.de/vigel.php?video_uid=20250419.ostermarsch.muc.2025.brecht.gedaechtnis.der.menschheit.wolfgang.blaschka.360p.h264.aac.1MBs.mp4