Flusslandschaft 2025
Umwelt
Donnerstag, 13. Februar: Ein islamistischer Fanatiker fährt gegen 10.30 Uhr am Stiglmaierplatz mit einem Auto von hinten in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft ver.di; fast 30 Menschen werden verletzt, eine Mutter mit ihrem Kind stirbt. Freitag, 14. Februar: Rund 2.000 Menschen kommen zur einer Kundgebung von Fridays for Future (FFF). Allerdings verzichten die Aktivisten auf einen Demonstrationszug sowie auf den Auftritt von Musikbands.
In der Ammerseeregion soll nach Erdgas gebohrt werden. Am 27. April steht auf der Isar-Insel beim Deutschen Museum ein rauchender Bohrturm.1 FFF, BUND Naturschutz (BN) und Greenpeace rufen für den 3. Mai zur Demonstration in Reichling auf.2
Die 105. ordentliche Hauptversammlung der BMW AG findet am Mittwoch, den 14. Mai, als Prä-
senzversammlung in der Olympiahalle statt. Immer wieder stören Umweltaktivisten die sorgfältig inszenierte Selbstdarstellung des Konzerns. Besonders fällt aber die lockere Rede von Tobi Ross-
wog auf.3
Die ADFC-Radsternfahrt am 18. Mai steht unter dem Motto: „Einfach aufsteigen, sicher ankom-
men – Radinfrastruktur in Autobahn-Qualität“ und fordert eine echte Verkehrswende für breite, sichere, komfortable Wege, klare Wegweisung, zügige Führung, gute Wartung – all das, was für den Autoverkehr längst selbstverständlich ist.4
Am 22. Mai, dem Tag der Artenvielfalt, protestieren über 150 Leute bei einem Trauermarsch gegen das Artensterben.5
Unter dem Deckmantel der „Entbürokratisierung und Verfahrensbeschleunigung“ will der bayri-
sche Landtag in dem Sammelgesetz eine Menge Änderungen beschließen. Es geht dabei um Was-
serschutz, Umweltschutz und Immissionsschutz, um nur ein paar zu nennen. Schwellenwerte für Umweltverträglichkeitsprüfungen sollen zum Beispiel einfach mal ein ganzes Stück angehoben werden. Am 4. Juni protestiert der BN vor der Staatskanzlei. Am Dienstag, 22. Juli, soll das Gesetz beschlossen werden. Inzwischen haben über 32.000 Menschen eine Petition unterschrieben. Am 22. Juli machen ab 11 Uhr auf dem Marienplatz u.a. zwei Alphorn-Bläser auf die Gefahren für die Berge aufmerksam, gemeinsam mit dem Bund, dem LBV, dem Verein zum Schutz der Bergwelt, CIPRA und anderen Organisationen.
Hinter verschlossenen Türen der Munich Re wird gerade die Strategie nach #Ambition2025 ver-
handelt: Raus aus internationalen Klimabündnissen, LNG und Gas-Infrastruktur wird gepusht, Berichtspflicht und Ziele verwässert, der konservative CFO wird neuer Boss, die fossile Gier übernimmt wieder das Ruder.
Donnerstag, 4. September: Ende Gelände besetzt seit 7 Uhr früh den umstrittenen Gasbohrturm in Reichling mit einer Aktion zivilen Ungehorsams. Mehrere Menschen blockieren den Bohrturm mit ihren Körpern und haben zwei Banner an seiner Seite entrollt: Auf einem pinken Banner steht „Gas ist Gift“ und auf einem hellblauen Banner „Hubert Aiwanger – Wie verbohrt kann man sein? Gas-
ausstieg jetzt – hier und weltweit“.
Im September macht sich die Internationale Automobilausstellung (IAA) ein drittes Mal in Mün-
chen breit. Orte der Stadtgesellschaft werden als große Werbeflächen missbraucht. Während alle zivilgesellschaftlichen Proteste der vergangenen Jahre missachtet wurden, hat die Stadt dem Ver-
band der Automobilindustrie mehr Flächen überlassen. Gesellschaftliche Initiativen bekommen nicht nur keine Gelder mehr, sondern auch so gut wie keinen Platz.
Donnerstagmorgen, 4. September: Mitglieder des Widerstands-Kollektivs blockieren den Weg zur IAA in München. Beteiligt sind neun Personen, die aus verschiedenen Bundesländern und dem angrenzenden Ausland stammen. Drei der Aktivisten klettern auf eine Schilderbrücke der A9 mit Blick auf die Allianz Arena. Die Demonstranten hängen ein großes Banner mit der Aufschrift „Gutes Leben für Alle = Mobilitätswende“ über ein Autobahnschild. Zugleich setzen sich sechs Personen auf die fünfspurige Fahrbahn der A9, zwei davon kleben sich fest. Zwischen Anschluss-
stelle München-Fröttmaning Süd und Kreuz München-Nord bildet sich ein rund fünf Kilometer langer Stau. — Ebenfalls am Donnerstag protestiert um 10 Uhr Extinction Rebellion (XR) auf dem Marienplatz gegen die IAA.
„Am Sonntag, 07.09.2025, zwischen 19.30 Uhr und 21.10 Uhr, brachten bislang Unbekannte auf der Fahrbahn der Borschtallee auf einer Länge von 100 Metern ca. 30 Schmierschriften mit Sprühfarbe an. Im Wortlaut richten sich diese Schmierschriften gegen den Staat, die Polizei und die IAA Mobility 2025. Der Sachschaden wird auf mehrere tausend Euro geschätzt.“6
Am 8. September stellen einige AktivistInnen auf einer Straße kurzerhand samt mitgebrachten Zebrastreifen das berühmte Coverbild des Beatles-Albums „Abbey Road“ nach. Für einen kurzen Moment haben Fußgängerinnen und Fußgänger Vorrang.
Dienstagmorgen, 9. September: Mit Sekundenkleber befestigen sich um 7.30 Uhr sechs Personen auf dem Asphalt in der Arnulfstraße im Bereich der Donnersberger Brücke, um die Zufahrt zum Ausstellungsraum der Mercedes-Tochter AMG zu blockieren. Der Verkehr kann gegen 9.40 Uhr wieder freigegeben werden.
Dienstag, 9. September: Zur Eröffnung der IAA protestieren Attac-Aktive an der Messe München unter dem Motto „Das Auto ist das Problem: Kleiner, weniger, langsamer ist angesagt!“. Sie ver-
senken den „Autosaurus“ im Messesee: Ein Mensch im „Autosaurier“-Kostüm mit einem überdi-
mensionalen Dinosaurierkopf, der aus einem schwimmenden Autodach herausragte, steht dabei symbolisch für eine nicht mehr zeitgemäße Autoindustrie, die nicht mehr zu retten ist und letztlich untergeht. Weitere Aktive sind mit Kanus und einem Banner mit der Aufschrift „Autosaurus muss sterben – Bus und Bahn statt Autowahn!“ auf dem Messesee unterwegs.
Wenige Stunden später nutzt XR ebenfalls die Wasserfläche vor der Messe für eine Aktion. Bei ihr stellen Aktivisten treibende Leichen dar. „Die Klimakrise tötet Menschen und an der IAA werden immer größere Autos und ein ‚Weiter-so’ zelebriert“, kritisiert ein Sprecher.
Vom 9. – 14. September findet das Mobilitätswende-Camp 2025 im Luitpoldpark statt.7
Am 10. September findet eine Aktion in Form einer karikierten Pressekonferenz der großen Automobilbauer in der Innenstadt statt; AktivistInnen treten als CEOs der Autobauer „Fart“ und „Stressla“ auf. Zudem gelingt es im Laufe der Woche „übelriechende Flüssigkeit“ an mehreren Standorten der IAA zu verteilen.
„Am Donnerstag, 11.09.2025, gegen 16.00 Uhr stellten polizeiliche Einsatzkräfte fest, dass das Wasser des Brunnens am Geschwister-Scholl-Platz grün gefärbt wurde. Zudem wurden zahlreiche Flyer auf den Gehweg geworfen und ein großes Banner mit IAA-Bezug am Universitätsgebäude aufgehängt. Die Verursacher hatten sich zum Zeitpunkt der Feststellung bereits unerkannt vom Ereignisort entfernt. Ein Strafantrag bzgl. des Betretens des Universitätsgebäudes wurde bislang nicht gestellt. Kurz darauf, gegen 16.05 Uhr, kam es zu einer Protestaktion in der Briennerstraße, bei der sich ca. 30 Personen auf die wegen der IAA für den Fahrzeugverkehr gesperrten Straße setzten bzw. legten und zum Teil mit roter und schwarzer Farbe übergossen. Diese Aktion wurde von den Einsatzkräften vor Ort als nicht angezeigte Versammlung gewertet und angenommen. Der Publikumsverkehr konnte die Versammlung ohne weiteres passieren. Zu Behinderungen kam es nicht. Die Versammlung wurde gegen 18.00 Uhr beendet. Von drei Hauptverantwortlichen wurden die Personalien erhoben. Alle anderen Versammlungen und Veranstaltungen mit IAA-Bezug am heutigen Tag verliefen störungsfrei.“8
Für den frühen Donnerstagabend organisiert die Karawane München eine antirassistische Fahr-
raddemo. Im Aufruf wird hervorgehoben, dass die Automobilindustrie auf die Rohstoffförderung der ehemaligen europäischen Kolonien angewiesen ist. Er kritisiert deshalb eine „Fortschreibung kolonialer Ausbeutung“.
12. September, 14 Uhr, BMW-Welt: Das Bündnis Stoppt fossile Subventionen ruft zum Protest auf: 48 Milliarden für den Klimakollaps? Nicht mit uns!.9 Nachmittags organisiert XR auf dem Ode-
onsplatz einen Flashmob, bei dem die AktivistInnen mit blutiger Verkleidung und Schildern auf die jährlichen (geschätzten) Todesopfer durch Autoabgase und Straßenverkehrsunfälle aufmerksam machen.
Freitag, 12. September, „Gegen 19.40 Uhr bemerkten polizeiliche Einsatzkräfte, dass sich mehrere Personen in der Leopoldstraße auf Höhe der Georgenstraße auf die Fahrbahn setzten und damit die Straße in beide Fahrtrichtungen blockierten. Diese Protestaktion wurde als nicht angezeigte Versammlung gewertet. Den Versammlungsteilnehmern wurde gestattet, die Versammlung unter Beschränkungen bis heute früh fortzuführen. Der Verkehr musste auf Höhe Siegestor und Münchner Freiheit abgeleitet werden. Gegen 04.15 Uhr beendete die Protestgruppe die Versamm-
lung und entfernte sich von der Örtlichkeit. Die Absperrmaßnahmen konnten somit aufgehoben werden. Da sich bei der Versammlung kein Versammlungsleiter zu erkennen gab, wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen der nicht angezeigten Versammlung gegen Unbekannt eingeleitet. Zudem wird der Tatbestand der Nötigung im Straßenverkehr geprüft. Aus diesem Grund wurden von 25 Personen die Personalien festgestellt.“10
Am 13. September startet um 12 Uhr am Luitpoldpark die Radldemo mit rund 700 Teilnehmern; sie führt zum Karolinenplatz. Direkt im Anschluss um 14.30 Uhr beginnt die Laufdemo mit rund 650 Leuten vom Karolinenplatz zurück zum Luitpoldpark. Die Veranstalter erwarteten 3.000. Teilnehmer berichten von einem massiven Polizeiaufgebot, das unter anderem den Auftaktort so großflächig abgesperrt hatte, dass es mitunter schwierig war, überhaupt zur Startkundgebung zu gelangen. Offenbar hielt es die Polizei außerdem für notwendig, so viele vermeintliche oder tat-
sächliche Demonstranten wie irgend möglich schon bei der Anreise zu stoppen, um ihre Persona-
lien und Taschen zu kontrollieren – unter anderem in Regensburg.
Überall erstarkt die fossile Lobby, entscheidende Länder verlassen das Pariser Klimaschutzab-
kommen oder zweifeln den Klimawandel grundsätzlich an. FFF demonstrieren deshalb auf dem Geschwister-Scholl-Platz am Samstag, 20. September, um 12 Uhr. Trotz der parallel stattfindenden Oktoberfest-Eröffnung versammeln sich 1.500 Leute unter dem Motto »Exit Gas, Enter Future«. Auf einem Transparent ist zu lesen: »Es ist leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus«
1 Siehe https://extinctionrebellion.de/og/muenchen/blog/pressemitteilung-bohrturm-der-isar-aktivistinnen-protestieren-gegen-gasbohrung/.
2 Siehe
- https://democracy.poetry.blog/2025/04/17/bayern-korruption-oder-eu-recht-erdgas-sucht/ und
- https://greenwire.greenpeace.de/koa-gas-demo-reichling?utm_campaign=fossil-fuels&utm_source=whatsapp&utm_medium=whatsapp&utm_content=link&utm_term=20250328-org-keinneuesgasby.
3 Siehe https://www.untergrund-blättle.ch/wirtschaft/unternehmen/bayerische-mobilitaetswerke-kaempferische-rede-auf-der-bmw-hauptversammlung-009068.html.
4 Siehe https://muenchen.adfc.de/sternfahrt.
5 Siehe https://extinctionrebellion.de/og/muenchen/blog/trauer-und-festzug-f%C3%Bcr-die-artenvielfalt-aktivistinnen-protestieren-gegen-das-stille-sterben/.
6 https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/090662/index.html
7 Siehe https://programm.mobiwende.camp/mobility-transformation-camp-2025/schedule/.
8 https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/090761/index.html
9 Siehe https://stopfossilsubs.org/muenchen/.
10 https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/090830/index.html