Flusslandschaft 1950
Religion
Carol Reed drehte 1949 in Wien den Dritten Mann (Originaltitel: The Third Man ); der Film mit Orson Welles, Alida Valli und Joseph Cotten kommt am 6. Januar 1950 in die deutschen Kinos. „Im Luitpold-Kino in der Brienner Straße 15 lief der Film ‚Der dritte Mann’. Zur Werbung war auf dem einstöckigen Bau ein weißes Laken gespannt, welches von hinten angestrahlt war, während ein Man im Lichtstrahl hin und her schlurfte und somit groteske Schatten auf die Leinwand warf. Die katholische Kirchenzeitung geißelte den Skandal, dass hier ein Mensch als Reklamefigur benutzt wird, unter dem Titel ‚Der Schatten des Kapitalismus’.“1
„Die jahrelangen Versuche der bayerischen Militärregierung und Landkommission, stärkere Reformen des Schulwesens durchzusetzen, endeten 1950 unter dem ‚progressiven’ Landkommissar Bolds nach scharfer Beschwerde Kardinal Faulhabers beim amerikanischen Oberkommissar. Bolds wurde abberufen, und McCloy gewann persönlich den von Papst Pius XII. gewünschten neuen Landeskommissar für Bayern. Es war der katholische deutsch-amerikanische Historiker und Präsident des Hunter College in New York Professor G.N. Shuster, der München schon aus der Weimarer Zeit kannte und gute Beziehungen zu den Bischöfen pflegte. Er war auch dabei, als die Deutschen Katholikentage, deren Zentralkomitee-Präsidium als dritte Löwenstein-Generation Erbprinz Karl in Kleinheubach übernommen hatte, 1950 mit der Jahresversammlung in Altötting und Passau nach langer Pause wieder nach Bayern kamen. Im Mai flog Kultusminister Hundhammer zur erfolgreichen Verteidigung seiner Schulpolitik nach Washington. Im Juli verabschiedete der Landtag ein bayerisches Schulorganisationsgesetz mit Festlegung auf die konkordatsgemäße christliche Bekenntnisschule. Auf diesem Felde hatte das Bundesland Bayern seine staatliche Eigenständigkeit schließlich behauptet und war ihm die volle Rückkehr zur ‚Zeit vor Hitler’ gelungen.“2
1 Konrad Kittl am 21. April 2009.
2 Wolfgang Zorn, Bayerns Geschichte im 20. Jahrhundert. Von der Monarchie zum Bundesland, München 1986, 625.