Flusslandschaft 1985

Frauen

Eines hat die mühsame und zähe Arbeit der feministischen Bewegung erreicht: Im Januar nimmt die „kommunale Gleichstellungsstelle“ im Rathaus ihre Arbeit auf. Sie stößt mit ihren Forderungen nach Gleichberechtigung von Frauen bei fast allen Referaten der Stadtverwaltung, die nicht auf ihre Beurteilungskriterien bei Einstellungen und Beförderungen verzichten wollen, auf heftigen Widerstand.

Kultusminister Hans Maier endet seine Rede im Festsaal des Kardinal-Wendel-Hauses am 25. Februar: „… Robert Musil hat vor 50 Jahren die Frauenemanzipation mit folgenden Worten glossiert: ,Das, was man die neue Frau nennt, ist ein etwas verwickeltes Wesen; sie besteht min-
destens aus einer neuen Frau, einem neuen Mann, einem neuen Kind und einer neuen Gesell-
schaft.‘ Wir sind auf dem Weg dahin. Nur geht es eben um mehr als nur die Frauenemanzipation; es geht um eine sinnstiftende und glückliche Lebensform für alle, für Frauen, für Männer und vor allem für Kinder. Die besten Chancen dazu bietet nach unserer festen Überzeugung immer noch die Familie. Familie geht alle an: Staat und Parteien, Kirchen und gesellschaftliche Gruppen, aber auch Frau und Mann. Wenn alle ihren Beitrag leisten, dann ist: ,Familie — unsere Zukunft’.“1

Die Kritik der Frauenbewegung „an patriarchalischer Herrschaft in Familie und Beruf stellt das gesamte gesellschaftliche System in Frage, nicht nur die Struktur der Familie.“2

(zuletzt geämdert am 18.4.2025)


1 Der Staatsbürger. Beilage der Bayerischen Staatszeitung 4 vom April 1985, München, 9.

2 A.a.O., 1.

Überraschung

Jahr: 1985
Bereich: Frauen