Flusslandschaft 1986

Jugend

Von Juli 1984 bis Juli 1986 finanzierte das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit die wissenschaftliche Begleitung der Jugendwohngemeinschaften Neuperlach und Widenmayerstraße. Regina Berg fasst die Erfahrungen zusammen.1

„Am Samstag, dem 28. Juni, gegen 22.00 Uhr wurden Polizeibeamte von Anwohnern wegen Ruhestörung in die Lilienstrasse gerufen. Dort hatten sich vor dem ‚Pop-Club’ etwa 100 überwiegend Jugendliche, darunter ca. 30 Punks, wegen der bevorstehenden Schließung dieses Lokals angesammelt. Der Großteil dieser Personen bezog sofort eine aggressive Haltung gegenüber den ankommenden Polizeibeamten. In der Folgezeit wurden Pflastersteine zusammengetragen, Müllcontainer auf die Straße geschoben, umgeworfen und damit eine Art Barrikade errichtet. Als nach dem Anzünden dieser Müllcontainer Feuerwehrbeamte eintrafen, wurden sie mit Steinen beworfen. Später kam es insgesamt zur Beschädigung von u.a. 27 Fenstern, 2 Glastüren und einem Schaukasten. Der mit der Führung vor Ort beauftragte Beamte befürchtete bei einem Zugriff vor dem Eintreffen ausreichender Verstärkungskräfte und der Anlieferung von Schutzschilden ein Eskalieren der Ausschreitungen. Daher erfolgte der polizeiliche Zugriff, bei dem es zu 22 Festnahmen kam, nach diesen Vorbereitungen mit zeitlicher Verzögerung. Diese Vorgehensweise wurde innerhalb des Polizeipräsidiums München intensiv nachbereitet.“2


1 Vgl. Regina Berg: „Zehn Jahre Erfahrungen mit einem Modell pauschalfinanzierter Jugendwohngemeinschaften in München“ in Materialien der AG SPAK (Arbeitsgemeinschaft Sozialpolitischer Arbeitskreise) 81, Jugendwohngemeinschaften. Eine Standortbestimmung, hg. von Berg/Bodden/Westphal/Klein, München 1987, 97 – 124.

2 Sicherheitsreport 1986. Polizeipräsidium München, München 1987, 7 f.

Überraschung

Jahr: 1986
Bereich: Jugend