Flusslandschaft 2025

Behinderte

Zahlreiche Barrieren bestehen im Alltag noch immer bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, auf der Suche nach barrierefreien Arztpraxen, Krankenhäusern, Veranstaltungsorten, Restaurants usw. Schier endlose Kämpfe mit den Krankenkassen, undurchschaubarer Paragraphendschungel, Probleme mit Pflegediensten und Sanitätshäusern. Viele Leistungsberechtigte werden gar nicht erst über ihre Möglichkeiten und Rechte informiert. Das Persönliche Budget für Schwerbehinderte, das das Recht auf ein selbstbestimmtes (!) Leben verwirklichen soll, wird – wenn überhaupt – unter starker Bevormundung durch die Behörden gewährt und von den sogenannten „Eingliede-
rungshilfe“-Abteilungen stark boykottiert. Was Deutschland – und vor allem Bayern – schon lange verpasst, wird nun erneut 8 Stunden lang von protestierenden Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen beim „Randgruppenkrawall“ auf den Marienplatz am 12. Juli von 14 bis 22 Uhr eingefordert: Die komplette Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.1

An 10. Mai demonstrieren Menschen auf einer #Liegendemo stellvertretend für ME/CFS-Patien-
ten, weil diese es nicht selbst tun können. ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) ist eine schwere, neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die häufig im Anschluss an Infektionen wie z.B. das Epstein-Barr-Virus, Influenza oder COVID-19 auftritt. Sie beginnt häufig unerkannt mit Symptomen wie zum Beispiel Schwäche, Schmerzen oder mangeln-
der Konzentration. Die Erkrankung kann aber auch einen sehr schweren Verlauf nehmen. Bereits durch kleinste Anstrengungen, auch durch schöne Tätigkeiten oder Emotionen, können sich alle Symptome anhaltend und drastisch verschlimmern. ME/CFS kann zur vollständigen Bettlägerig-
keit und sogar zum Tode führen. Weitere Symptome sind: Extreme Kraftlosigkeit, Schwindel, Herzrasen, Reizsensitivität, u.v.m. Ende 2024 lebten mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland mit Long Covid und ME/CFS. Um 15 Uhr beginnt der „Trauergang“ vom Sendlinger Tor zu Stachus.

Der 8. August ist der internationale Gedenktag für schwerstbetroffene ME/CFS-PatientInnen („Severe ME Awareness Day“). Das Datum erinnert an Sophia Mirza, eine britische Patientin, die an den Folgen schwerer ME/CFS verstarb. Am Samstag, 9. August, findet um 15 Uhr eine weitere #Liegendemo vom AIDS-Denkmal vor dem Sendlinger Tor zum Stachus mit über 100 Teilnehmen-
den statt. Rosi Masin, Mutter eines Erkrankten, erklärt: „Wir mussten alles selbst herausfinden – Medikamente, Hilfsmittel, Pflege. Während mein Sohn im Dunkeln lag, kämpften wir um jede Unterstützung.“ Walter Gembler, Angehöriger von drei Erkrankten, betont: „Das ist meine nicht enden wollende Geschichte mit ME/CFS. Wir warten seit Jahren auf Forschung und Heilung.“2


1 Siehe
- https://behindertenverband-bayern.de/2025/07/23/radiosendung-ueber-den-randgruppenkrawall/ und
- https://behindertenverband-bayern.de/2025/07/20/antwort-auf-merz-forderung-zur-kuerzung-der-eingliederungshilfen/.

2 Siehe die Bilder der „liegendemo“ von Juliana Raikowski.

Überraschung

Jahr: 2025
Bereich: Behinderte