Flusslandschaft 1988
StudentInnen
„22. Juni: Auf dem Marienplatz demonstrieren rund 1.000 Medizinstudenten der beiden Münchener Universitäten im Arztkittel gegen die neue Ausbildungsverordnung. Diese sieht vor, dass die angehenden Mediziner nach dem Studium 18 Monate als ‚Ärzte im Praktikum’ zum halben Lohn eines Assistenzarztes arbeiten. Die Studenten sehen darin einen ‚Wechselbalg aus Ausbildung und Berufstätigkeit’ und befürchten außerdem, dass viel zu wenig entsprechende Stellen geschaffen werden.“1
„3. Dezember: Münchner Studenten veranstalten im Innenhof des Rathauses ein ‚Sleep-In’, mit dem sie für Studentenwohnheime, billige Wohnungen oder ‚Schlafplätze oder Notunterkünfte’ demonstrieren wollen. Zunächst war eine Demonstration am Odeonsplatz genehmigt worden, da es dort aber zu nass war, um sich wie geplant im Schlafsack niederzulegen. zogen etwa 15 Personen in den Innenhof des Rathauses. Die Polizei vertrieb auf Bitte der Rathausverwaltung die Demonstranten.“2
„21. Dezember: Zum Auftakt einer Veranstaltungsreihe, mit der gegen die Zustände an den Hochschulen protestiert werden soll, treffen sich über tausend Teilnehmer bei einer Kundgebung auf dem Odeonsplatz. Die Proteste richten sich vor allem gegen die unzumutbaren Studienbedingungen, sowohl die materielle Misere, als auch die angebliche Vernachlässigung der Wissenschaft.“3
1 Stadtchronik, Stadtarchiv München; Süddeutsche Zeitung 142, 1, 4.
2 Stadtchronik, Stadtarchiv München; Süddeutsche Zeitung 280, 1, 4.
3 Stadtchronik, Stadtarchiv München; Süddeutsche Zeitung 295, 1, 4.