Materialien 2025

Frust bei Senioren

Sendlinger Vertretung der Ü60-Jährigen ärgert sich über abgelehnte Anträge

SENDLING Man überlege sich gut, ob man in dieser Legislaturperiode noch etwas fordern werde, das Geld kostet. Dies sagte Ulrich Gammel in der jüngsten BA-Sitzung. Seit knapp drei Jahren ist er Sendlings Seniorenbeirat, kümmert sich um die Anliegen der Menschen über 60 im Viertel. Seit Anfang 2025 die städtischen Sparmaßnahmen bekannt wurden, sei es inzwischen merklich, dass Anträge aus Kostengründen abgelehnt werden. Was Gammel besonders ärgert: „Zusätzliche faden-
scheinige Argumente.“

Bislang hat sich Gammel besonders um Sitzbänke gekümmert: „Elf Stück haben wir neu bezie-
hungsweise erneuert bekommen", freut sich der ehemalige Gewerkschaftssekretär. Doch nun hakt es bei den Bänken Nummer 12 und Nummer 13. In dem Ablehnungsschreiben sei ganz allgemein auf die „angespannte Haushaltslage“ verwiesen worden. „Mit dieser pauschalisierten Argumenta-
tion könnte derzeit fast jede Initiative zu Verbesserungen im öffentlichen Raum abgelehnt wer-
den“, sagt Gammel.

„Als der BA dann beschlossen hat, sie aus eigenen Mitteln zu bezahlen, wurde das auch abgelehnt, weil Unterhalt und Wartung zu teuer seien.“ Für Gammel ein Widerspruch: „Wäre um die Bänke genügend gekümmert worden, hätten wir keinen Austausch beantragen müssen.“

Ähnlich verhalte es sich mit den jetzt abgelehnten Poldern an der Ecke Kidler-/Oberländerstraße, welche die Senioren beantragt hatten, um wildes Parken zu unterbinden. „Es gibt kein Geld zum Aufstellen und die Polder wären im Unterhalt zu kostspielig“, ärgert sich Gammel: „Als ob die po-
liert werden würden.“ Ebenso frustriert habe ihn die Situation mit einer geforderten Toilette am Herzog-Ernst-Platz: „Abgelehnt, weil zu teuer und Verweis, dass ja nicht weit weg am Bahndeckel eine geplant ist.“ Diese wiederum sei aber näher an der bereits bestehenden Toilette am Georg-Freundorfer-Platz, als sie es zum geforderten Standort wäre. „Widersinnig“, konstatiert Gammel und schließt daraus: „Neben den Kosten wird es unglaubwürdig. Ich finde es dreist, dass mit solchen Argumentationen abgelehnt wird.“

Aufgeben will die Seniorenvertretung dann aber doch nicht ganz. Einen Antrag für Bank Nummer 14 hat Gammel schon im Kopf – er will aber noch abwarten.

Daniela Borsutzky


Hallo München 33 vom 16. August 2025, 4.

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Jahr: 2025
Bereich: Stadtviertel