Materialien 1981

Franz Josef Strauß {II}

Was der Staatsanwalt so alles fand: Da wollte Flick bei dem Versicherungskonzern Gerling ein-
steigen. Aber der Präsident des zuständigen Bundesaufsichtsamts, Walter Rieger, legte sich quer, als hier wieder der ominöse § 6b (siehe Lambsdorff & Co.) mißbraucht werden sollte. Notiz im Flick-Geheimtresor:

„Wenn ich auch nicht glaube, daß sich Rieger erfolgreich gegen die nunmehr anstehende 6b-Be-
scheinigung wenden kann, so wäre es sicher nützlich, das Angebot von FJS anzunehmen, und … FJS zu veranlassen, auf schnellstem Wege Rieger mitzuteilen, daß er, FJS, die am 2.11.1978 ge-
troffene Regelung unverändert für richtig und förderungswürdig hält.“

Und – wie gesagt – die Rüstung, das Geschäft aller Geschäfte! Da wollte sich Flick, der den Leo-
pard-Panzer baut, auch mit dem Rüstungs-Konzern MBB, der die Luftwaffe beliefert, zusammen-
tun. Das sollte natürlich auch – immer nach § 6b – „volkswirtschaftlich besonders förderungs-
würdig“ laufen. Also: steuerfrei! Notiz im Geheimtresor: da es möglich sei, „aus Bayern unseren 6b-Antrag zu unterstützen, wäre es gut, von FJS die Zusage zu erhalten, daß der Ministerpräsident dieses Vorgehen gutheißen würde.“

Warum sollte er nicht? Was Lockheed recht war, ist Flick billig. Denn für Lockheed hat sich FJS doch gratis und ohne jede Geldannahme eingesetzt. Das hat die Justiz dem Minister bestätigt. Zeitungszitat: „Der Prinzgemahl Bernhard (in Holland) hatte für die Bestechungssumme von einer Million den Kauf vermittelt. In Japan ging der verantwortliche Minister wegen Bestechlichkeit ins Gefängnis. Auch in Italien wurde sein Kollege überführt. Unser Minister Strauß hat die Sache gratis gemacht. DieJustiz hat es ihm attestiert.“ (DVZ/die tat 6.1.1984)

Jedenfalls: Flick selbst hat bestätigt, er hat „zwei- oder dreimal ein Kuvert mit Bargeld Herrn Dr. Strauß übergeben“. Ach, diese Kuverts. Wer gibt unsereinem mal eins?

Und das Straußblatt Bayernkurier bekam von Flick-Betrieben 91.842,24Mark „für Anzeigen“ – die nie gedruckt wurden! Also Geldwäscherei.


Kurt Bachmann/Emil Carlebach, Kauf Dir einen Minister! Flick in Weimar, im Dritten Reich und in Bonn, Frankfurt am Main 1985, 28 f.

Überraschung

Jahr: 1981
Bereich: CSU