Flusslandschaft 1999

Umwelt

Am Dienstag, den 6. April, läuft die Frist für die Einreichung von Stellungnahmen zur Patentierung gentechnisch veränderter Pflanzen beim Europäischen Patentamt ab. Gibt das Patentamt der Gen-
tech-Lobby recht, dann werden bald einige wenige Großkonzerne weltweit die Saatgutmärkte mit ihrer Gentech-Ware beherrschen und nicht nur den Bauern diktieren, was auf dem Feld ange-
pflanzt wird. An diesem Tag demonstriert genetiXproject und greenpeace von 10 bis 12 Uhr auf dem Marienplatz, ab 12 Uhr mit einem fünf Meter hohen X vor dem Patentamt.

Vom 14. bis 17. Juni befindet sich in München eine Delegation der indischen Bäuerinnen- und Landarbeiterinnenorganisation Karnataka Rajyasa Taitha Sangha – State Farmers’ Association (KRRS). Sie erläutern den Zusammenhang zwischen Agrarkonzernen, Gentechnik und „freiem“ Weltmarkt und schildern die Folgen für ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. Gemeinsam mit Münchner Aktivisten demonstrieren sie am 16. Juni vor dem Europäischen Patentamt.1

Die Supermarktkette Tengelmann hat angekündigt, bei ihren Eigenmarken auf die Verwendung genmanipulierter Zutaten zu verzichten. Von 14.30 – 18.00 Uhr können auf dem Marienplatz Jugendliche von Mittwoch, 28., bis Freitag, 30. Juli, mit ihrem Foto gegen Gen-Food protestieren. Um den Fotocontainer des „genetiXproject“ herum informiert greenpeace auf Litfaßsäulen über Gentechnik im Essen und fordert die anderen Supermarktketten auf, Tengelmanns Beispiel zu folgen.

Am 23. September verabschiedet der Europa-Rat eine Empfehlung, die sich zwar gegen die Paten-
tierung von genmanipulierten Pflanzen, Tieren und menschlichen Genen und Körperteilen, aber für ein breites Schutzsystem biotechnologischer Innovationen ausspricht.

(zuletzt geändert am 3.5.2020)


1 Siehe Eberls „Agrarkonzerne, Gentechnik und ‚freier’ Weltmarkt“.