Flusslandschaft 2000

CSU

Rund fünfzig vorwiegend junge Leute, u.a. von der FDJ, der SDAJ, den Falken oder der Postge-
werkschaftsjugend, demonstrieren am 12. März vor der Münchner CSU-Zentrale in der Nymphen-
burger Straße 64. Sie demonstrierten gegen die Kumpanei zwischen Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber und Jörg Haider sowie gegen die Unterstützung der neuen ÖVP/FPÖ-Regierungs-
koalition in Österreich durch die CSU. Das Motto ist der „Allgemeinen jüdischen Wochenzeitung“ entnommen: „Wenn aber Stoiber und der Österreicher sich verbinden, ist ganz Europa in Gefahr“.

„Forstenried bei München im März: Peter Gauweiler und Günther Beckstein sprechen auf einer CSU-Veranstaltung zum Thema ‚Doppelte Staatsbürgerschaft’. Hierbei fallen zahlreiche rassisti-
sche Bemerkungen. Ein Beispiel: ‚Ein Land, das zu über einem Drittel Bestandteil Kleinasiens ist, kann nicht Mitglied der Europäischen Union sein. In unseren Städten sind lauter kleine Türkeis entstanden. Wir sind dabei, uns das Kosovo des 21. Jahrhunderts zu schaffen. Sobald wir jedem den Doppelpass verleihen, haben wir alle Bürgerkriege dieser Welt bei uns. Wir wollen keine multi-
kulturelle Bahnhofshalle. Und Jörg Haiders FPÖ ist bestimmt nicht so rechts wie die Grünen links sind.“1 – Unionsfraktionschef Friedrich Merz legt am 18. Oktober nach, indem er in einem Zei-
tungsartikel die Leitkultur-Debatte auslöst.

8. April: „Das bayerische Innenministerium bestätigt, nach dem Fall der Mauer ein MfS-Dossier über den verstorbenen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß vernichtet zu haben.“2

Die CSU erhält in diesem Jahr von der Bay. Hypo- und Vereinsbank 35.918 DM und von der Dresdner Bank 35.790 DM Spenden.3

(zuletzt geändert am 12.11.2019)


1 www.aida-archiv.de

2 Geheim 2 vom 30. Juni 2000, 24.

3 Rechenschaftsberichte der Parteien nach dem Parteiengesetz (1998 – 2006), Berlin 2007.

Überraschung

Jahr: 2000
Bereich: CSU