Flusslandschaft 2001
Medien
Im ARD-Fernsehen laufen am Dienstag, 11. September, nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York immer wieder Bilder weniger jubelnder Palästinenser, während im Text von hunderten Begeisterter die Rede ist. Dazu der Filmemacher und Autor Alexander Kluge gegenüber der Münchner Abendzeitung: „Das ist kein Bild, das ist eine Fälschung. Die Reaktionen von viel-
leicht 20 Palästinensern, viele davon Kinder, wird als Reaktion von allen Palästinensern hinge-
stellt. Das kann nichts in der Welt, auch keine Erklärung von Arafat, wieder ausräumen.“
In der Welt der Medien kämpfen Medienmogule um Marktmacht, entstehen strategische Allian-
zen, drängt der US-Konzern Liberty Media auf den deutschen Kabelmarkt; die Kirch-Gruppe gerät in Turbulenzen. Offenbar gibt es niemanden mehr, der sich der Durchökonomisierung und damit der Infantilisierung medialer Inhalte entgegenstellen kann.1
„Gnadenlos unterkühlt und erbarmungslos überbelichtet, so tritt er vor uns hin, der Medien-Gott, der arme Teufel.“2
1 Vgl. Haidhauser Nachrichten 12 vom Dezember 2001, 11 und „Medien“ 1984.
2 Manfred Ach, Die Rechnung, bitte! Begleichungen vom Mönch, München 2001, 1742.