Flusslandschaft 2002

Frieden/Abrüstung

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Das Motto des Ostermarsches am Samstag, dem 30. März, lautet: „Krieg ist kein Mittel gegen Ter-
ror – Krieg ist Terror.“ Im Aufruf heißt es: „Seit der ‚Wende’ von 1989/90 führen die USA und ihre NATO-Verbündeten immer häufiger Krieg außerhalb des Bündnisgebietes (‚out of area’). Angeblich handelt es sich dabei um ‚humanitäre Interventionen’ unter dem Vorwand, Demokratie, Men-
schenrechte und Rechtsstaatlichkeit schützen zu wollen. In Wirklichkeit geht es um Öl, Erdgas und Rohstoffe, um die Neuordnung der Welt. Es wird interveniert, im Irak (1991); im ehemaligen Jugo-
slawien (1996, 1999), in Afghanistan (2001), um die wirtschaftlichen und strategischen Interessen der USA und ihrer Verbündeten weltweit durchzusetzen und abzusichern.“ Der Aufruf fordert eine Zivilisierung der Politik und schließt: „Eine breite und starke Bewegung ist nötig! Verstärkt den Widerstand gegen Krieg, Verarmung und Demokratieabbau! Beteiligt Euch am Münchner Oster-
marsch 2002!“
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Beim Marsch sind 1.600, auf dem Marienplatz 2.000 Menschen beteiligt. Während Heinrich Bir-
ner von ver.di die „Sicherheitspakete“ des Otto Schily und die Vorfälle während der Natokonferenz in München, vor allem die polizeiliche Belagerung des DGB-Hauses, kritisiert, hat Clemens Ronne-
feldt vom Internationalen Versöhnungsbund die Militärinterventionen der Bundeswehr auf drei Kontinenten zum Thema. Dazwischen bieten die Truderinger Friedensfrauen Antimilitärsketche und die Gruppe ASM Hiphop, während Frau Cyrani Spirituals singt.

Handicap International veranstaltet am 12. Juni den „Aktionstag gegen Landminen“ mit Entmi-
nungsvorführungen, einem Ausstellungsbus, mit Filmen, Musik und Unterschriftenaktionen. Die Auftaktkundgebung findet um 14.30 Uhr auf dem Stachus statt; ab 15 Uhr zieht ein Protestzug zum EineWeltHaus mit Fahrrädern, RollstuhlfahrerInnen, StelzenläuferInnen und dem Aktionsbus.

Am Mittwoch, den 26. Juni, findet im Münchner Werkhaus in der Leonrodstraße die „Dritte Frie-
densuniversität“ statt. Diese „Universität“ wird von der Jugend für Frieden organisiert, die sich nach den ersten US-Angriffen auf Kabul zusammenfand, um eine unabhängige Öffentlichkeit aufzubauen, die nicht von manipulierter Berichterstattung, BILD-Wahrheiten und den Propagan-
daabteilungen der Verteidigungsministerien beeinflusst wird. So werden für die „Dritte Friedens-
universität“ zwei Mitarbeiter der Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe eingeladen, die über ihr Leben hier und in Palästina/Israel erzählten und den Jugendlichen ihre Fragen über Hintergründe, Situationen und Kräfteverhältnisse in den Organisationen und dem „Heiligen Land“ beantworte-
ten. Das Publikum besteht aus vielleicht sechs oder sieben Erwachsenen, zum größten Teil sind es aber Jugendliche, Schüler zumeist, die gekommen sind, weil ihnen die Schlagzeilen nicht mehr ausreichen und sie wirklich wissen wollen, was und warum es in der Welt um sie herum passiert.

Am 1. September findet eine Matinee zum Antikriegstag des DGB mit dem Titel „Süß ist der Krieg der Unerfahrenen“ statt.3

“Generals Frühstück // Ein Diener in Livrée stellt / ein leeres Wasserglas / und einen kleinen Un-
terteller, / darauf eine Patrone, / auf den Tisch. — / Es ist alles, / was der General / an vorausbe-rechneten / Prozenten den / Lebenden und Toten / zu bieten hat. — / Guten Appetit, Herr Gene-ral!“ Wolf-Dieter Krämer am 10. September

Siehe auch „Sicherheitskonferenz“.

(zuletzt geändert am 10.8.2018)


1 Grafik: Bernd Bücking. In: unsere zeit. Sozialistische Wochenzeitung 4 vom 25. Januar 2002, Essen, 4.

2 Foto: Andrea Naica-Loebell

3 Siehe die Rede von Till Gocht „Sofortiger Abzug der in Kuwait stationierten Bundeswehreinheiten!“ in www.imi-online.de/2002/09/05/sofortiger-abzug-der/ und den Bericht vom Antikriegstag in www.imi-online.de/2002/09/08/1-september-antikr/.