Flusslandschaft 2003

Atomkraft

26. April: Tschernobylgedenktag. Die Garchinger Bürgerinitiative gegen den FRM II, David gegen Goliath und die Mütter gegen Atomkraft e.V. informieren auf dem Marienplatz.

Am 4. Juni nimmt Ministerpräsident Edmund Stoiber den Forschungsreaktor in Garching offiziell in Betrieb. Siegfried Benker: „Trotz aller internationalen Proteste wollten die Betreiber nicht auf den Einsatz von atomwaffenfähigem Uran (HEU – High Enriched Uranium) verzichten. Um über-
haupt HEU zu erhalten, musste die Kohl-Regierung in ihren letzten Tagen noch einen Liefervertrag mit Russland abschließen. Die Gefahr der unkontrollierbaren Verbreitung atomwaffenfähigen Urans steigt damit immens. Bayern hat damit mit Lybien und Nordkorea gleichgezogen – den einzigen Ländern, die ebenfalls noch immer an hochangereichertem Uran Interesse zeigen. Wäh-
rend Stoiber heute seinen Sieg feiert, wird gleichzeitig die Niederlage derjenigen besiegelt, die sich seit zwanzig Jahren darum bemühen, atomwaffenfähiges Uran aus dem Verkehr zu ziehen. Möge der Sekt schal und der Kaviar abgestanden schmecken!“1

Das Umweltinstitut München veröffentlicht „Krebsbehandlung mit Neutronen fragwürdig“. Ob-
wohl es in der Auseinandersetzung um die Zwischenlager an den bayrischen AKW-Standorten 170.000 Einwendungen vorlegt, kann es die Genehmigungen nicht verhindern.2

Der Nuclear-Free-Future-Award wird seit 1998 weltweit an Menschen verliehen, die sich erfolg-
reich für eine Welt ohne Atomwaffen und Atomenergie einsetzen. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird in den drei Kategorien „Widerstand“, „Aufklärung“ und „Lösungen“ jährlich verliehen. Außerdem gibt es einen Ehrenpreis für ein Lebenswerk. Der zugehörige Verein wurde als Folge des World-Uranium-Hearing, welches vom 13. bis 18. September 1992 in Salzburg stattfand, gegründet. Er finanziert sich ausschließlich aus freiwilligen Spenden. Am 12. Oktober findet die Preisübergabe im Saal des Alten Rathauses statt. Hans-Peter Dürr hält die Festrede. Preisträger sind für
♦ Widerstand: Die amerikanischen Dominikanerinnen Carol Gilbert, Jackie Hudson und Ardeth Platte,
♦ Aufklärung: Die irakische Geologin Souad Naij Al-Azzawi,
♦ Lösungen: Der spirituelle Führer der Western-Shoshone-Indianer Corbin Harney,
♦ Lebenswerk: Die deutsche Physikerin Inge Schmitz-Feuerhake.
Die Veranstaltung läuft in Zusammenarbeit mit den International Physicians for the Prevention
of Nuclear War
(IPPNW-Germany) und den lokalen Partnern David gegen Goliath, E.F. Schu-
macher-Gesellschaft
, Gegenentwurf, Gesellschaft für bedrohte Völker3, Global Challenges Net-
work
, Green City, Lakota Village Fund und Mütter gegen Atomkraft.4

Im Dezember kommt der „e.on-Nikolaus“ in seinem roten Image-Truck und erzählt den Kindern, wie großartig E.on alle Menschen mit Energie versorgt. David gegen Goliath, die Bürger gegen Atomreaktor Garching e.V. und die Mütter gegen Atomkraft protestieren dagegen.5

(zuletzt geändert am 20.4.2019)


1 www.siegfried-benker.de.

2 Siehe www.umweltinstitut.org.

3 Zur Kritik an der Gesellschaft für bedrohte Völker siehe www.eisberg.blogsport.de/2008/04/24/voelkische-gesellschaft-fuer-bedrohte-voelker/

4 Siehe „Es war im Januar …“ von Claus Biegert und „Geist und Buchstabe“ von Carl Amery.

5 Siehe www.muettergegenatomkraft.de.