Materialien 1958

12.520 Klagen

Handel, Banken und Versicherungen an zweiter Stelle

Aus den „Statistischen Berichten“ des Bayerischen Statistischen Landesamtes entnehmen wir, dass die Zahl der im 1. Halbjahr 1958 bei den bayerischen Arbeitsgerichten anhängigen 12.520 Klagen in ihrer Höhe gegenüber dem Vorjahre etwa gleich geblieben sind. Von diesen Streitfällen betrafen die meisten das Arbeitsentgelt (5.186), an zweiter Stelle rangieren Kündigungsklagen. Auf Wirtschaftsgruppen aufgeteilt hat die des Handels-, Bank- und Versicherungswesens mit 1.345 Streitfällen den traurigen Ruhm des zweiten Platzes.

Mit nicht ganz 150 Fällen mehr hält das Bau- und Baunebengewerbe wieder die Spitze. Der Löwenanteil der unter der Wirtschaftsgruppe Handel, Banken und Versicherungen verzeichneten Klagen entfällt natürlich auf den Handel, besonders den Einzelhandel. In München wurden beim Arbeitsgericht im ersten Halbjahr 1958 3.793 gegen 3.750 Klagen im Vorjahr anhängig gemacht, wovon 2.945 erledigt wurden.

Diese Zahlen sind ein bezeichnendes Spiegelbild der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Beschäftigten in den von unserer Gewerkschaft betreuten Wirtschaftsgebieten. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer noch strafferen gewerkschaftlichen Organisation. Eine erhebliche Zahl von Rechtsstreitigkeiten beim Arbeitsgericht München sind von den Klägern ohne sach- und rechtskundigen Beistand verloren worden.


Münchner Ausblick. Mitteilungen der Gewerkschaft Handel – Banken – Versicherungen HBV, Ov. München 7 vom Oktober 1958, 1.