Flusslandschaft 1956
Bundeswehr
Am 4. Mai beginnt im Bundestag die Debatte über die Wiedereinführung der Allgemeinen Wehr-
pflicht, am 7. Juli setzt die Bundesregierung das Gesetz über die Wehrpflicht im Bundestag mit den Stimmen der CDU/CSU, der DP (Deutsche Partei) und der FVP (Freie Volkspartei) durch. Die FDP enthält sich größtenteils der Stimme. Am 17. August wird die KPD verboten. Das Bundesverteidi-
gungsministerium plant, ehemalige SS-Offiziere in die Bundeswehr zu überhehmen.1
„München macht Schule. Von den 706 Wehrpflichtigen, die sich am 22. Oktober dort zu melden hatten, kamen ganze 144. Das sind grob gerechnet 20 % und dürfte so etwa dem Bundesdurch-
schnitt der Meldefreudigkeit entsprechen …“2
„KP-Briefe an Bundeswehr-Offiziere – In den letzten Wochen haben viele Bundeswehr-Offiziere Briefe bekommen, in denen anscheinend kommunistische Absender ihre Meinungen über die Vorgänge im Nahen Osten schreiben. Die Offiziere werden aufgefordert, die Bundeswehr zu ver-
lassen, ‚die an die NATO mit ihrer aussichtslosen und selbstmörderischen Politik gekettet ist’ und nur in einer ‚nationalen deutschen Armee’ zu dienen. Als Absender dieser Briefe ist ‚lsar-Verlag München 22’ angegeben. Der Isar-Verlag erklärte dazu, dass sein Name hier für kommunistische Propaganda missbraucht worden sei.“3
1 Siehe „Proteste zwecklos?“.
2 Sozialistische Politik 11 vom November 1956, 3.
3 CrP-Informationsdienst. Club republikanischer Publizisten im Grünwalder Kreis, Januar 1957, 1.