Materialien 1975
Wohngemeinschaftskooperation?
Für Münchner Wohngemeinschaften nicht!
Nach 1½-jähriger Bemühung um Selbstorganisation hat die WG-Koop am 5. Dezember ihren Geist aufgegeben. Wahrgenommen worden und dementsprechend benutzt wurde sie als Dienstleistungsbetrieb ohne Bezahlung, als Treff unverbindlicher Alternativlinge und als Zuflucht kontaktarmer Kritiker.
Den wenigen, die für den Gedanken der Selbstorganisation beständige Arbeitskraft eingebracht haben, wurde elitäres Funktionsgehabe unterstellt und die WG-Koop Zeitung entsprechend als Zentralorgan abqualifiziert. Es scheint allemal festzustehen, dass Selbstorganisation gegenwärtig nicht vermittelbar ist.
Wir können offensichtlich konsumieren und kritisieren, aber wenig selbst in die Hand nehmen!
Einige aber, die ihre persönliche Problematik als gesellschaftliche verstehen und in der Kooperation auf der Basis Wohngemeinschaft eine konkrete Möglichkeit sehen, im gesellschaftlichen Ablauf mitzuwirken, wollen weitermachen, wenngleich ohne organisatorischen Rahmen. Zu diesem Zweck steht die Teestube Elisabethstraße 30 nach wie vor zur Verfügung: Zum Telefonieren, zur Weiterführung der Sucherkartei und des Suchertreffs (Di + Do 17 – 20 Uhr), sowie an jedem 10. des Monats, 20 Uhr, als Kontaktort für alle an Wohngemeinschaft und Zusammenarbeit Interessierten.
Blatt Stadtzeitung für München 61 vom 9. Januar 1976, 9.