Materialien 1978
Presseerklärung
Am 29. November 1978 blieb ich auf dem Weg ins Gewerkschaftshaus vor dem Haus Schwantha-
lerstraße 91 einige Zeit stehen. Dieses Haus erregte meine Neugierde, da in einer der letzten Num-
mern des Sterns berichtet wurde, dass in diesem Haus der Bundesnachrichtendienst Briefe aus der DDR öffnet. Im Gewerkschaftshaus wurde ich von zwei Kriminalbeamten in Zivil festgenommen. Die Begründung lautete: ich hätte mich auffällig vor dem Haus Schwantalerstraße 91 aufgehalten. Dort sei am Morgen eine Beschmierung „Bundesnachrichtendienst“ aufgetaucht. Nachdem sie meine Personalien aufgenommen hatten, fuhren sie mit mir in meine Wohnung und führten dort eine Hausdurchsuchung durch, „um Farben zu finden“. Unerklärlicherweise fuhren sie mich, ob-
wohl sie nichts finden konnten in die Ettstraße und führten eine erkennungsdienstliche Behand-
lung durch. Hiermit protestiere ich schärfstens gegen dieses Vorgehen der Polizei. Ich frage mich nur, was ist in diesem Haus geheimnisvolles verborgen, dass man es nicht einmal ungestraft an-
sehen darf.
gez. Henrich Rosenfeld
Landesvorstand des BDP/BDJ (Bund Deutscher Pfadfinder eV. im Bund Demokratischer Jugend)
Blatt. Stadtzeitung für München 137 vom 12. Januar 1979, 20.