Materialien 1980

Aussiedlung

… von Bewohnern der Schwanthalerhöhe setzt nun massiv ein:

▲ Unerschwingliche Mieterhöhungen sollen die Mieter des Hauses Bergmannstraße 23 und 26 tragen.

▲ Dasselbe in der Schießstättstraße 26 und in der Ganghoferstraße 15.

▲ In der Landsbergerstraße 51 sollen die Mieten z.B. von bisher 243,20 DM auf 531,76 DM steigen.

Durch das Hinauszögern überfälliger Instandhaltungsarbeiten sollen die letzten Mieter aus der

Landsbergerstraße 4 hinausschikaniert werden.

▲ In der Westendstraße 19 stehen die Wohnungen seit über einem Jahr leer.

▲ In der Parkstraße 32 lässt der Hausbesitzer die Wohnungen bewusst verkommen.

▲ Das Miethaus Kiliansplatz 4 soll nach einer Luxus-Modernisierung in Eigentumswohnungen umgewandelt werden.

Diese Liste ist sicher noch nicht vollständig.. Sie ist wohl lang genug um zu zeigen, dass man nicht mehr von Einzelfällen reden kann. Die aus ihren Wohnungen Vertriebenen können sich auf dem überfüllten Münchener Wohnungsmarkt eine neue Bleibe suchen.

Die in der „Sanierungs“-Planung gegebenen Versprechungen auf Erhaltung der angestammten Wohnbevölkerung im Stadtviertel stellen sich immer mehr als Seifenblasen heraus.

Wer kann helfen?

Der Stadtverwaltung fehlen teils die gesetzlichen Möglichkeiten; teils drückt sie den Praktiken der Spekulanten durch Unterbesetzung der entsprechenden Stellen (z.B. Mietaufsicht) ihre stillschweigende Zustimmung aus.

Die Stadtratsparteien wiederholen gebetsmühlenhaft die leeren Versprechungen der Sanierungsplanung und offenbaren damit ihre Unehrlichkeit.

Nur der Druck der Schwanthalerhöher und der „Sanierungs“-Betroffenen der anderen Stadtteile kann etwas bewirken. Nur wenn die Herrschaften fühlen, dass wir nicht nur alle 4 Jahre brave Kreuzlschreiber sind, werden sie sich etwas einfallen lassen.

Peter Eberlen


Münchner Zeitung 4 vom November 1980, 5.

Überraschung

Jahr: 1980
Bereich: Stadtviertel

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