Materialien 1980
Proteste für Habermas
Nach der Diskussion über die mögliche oder unmögliche Berufung von Jürgen Habermas als Honorarprofessor an die Universität München (ZEIT Nr. 32) haben jetzt zwölf Hochschullehrer dieser Universität eine öffentliche Erklärung abgegeben: „Presseberichten entnehmen wir, daß derzeit in der Universität München keine Möglichkeit bestehen soll, mit Aussicht auf Erfolg die Übertragung einer Honorarprofessur an Jürgen Habermas zu beantragen. Wir haben das mit Erstaunen und Bedauern zur Kenntnis genommen. Als Angehörige der Universität München können wir uns im Blick auf das wissenschaftliche Werk von Jürgen Habermas keine zureichenden Gründe vorstellen, die gegen einen solchen Antrag zur Bestallung sprechen. Und andere als wissenschaftliche Gründe sollten in einer solchen Frage nicht den Ausschlag geben.“ Die Erklärung ist unterzeichnet von den Professoren Christof Bäumler, Klaus Baltzer, W.-D. Hauschild, E. Herms, Peter Krusche, Wolfhart Pannenberg, L.B. Puntel, Trutz Rendtorff, R. Schwarz und F. Wagner sowie von den Dozenten P. Hinst und R. van Dülmen. Zugleich haben zehn Assistenten der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München einen „Offenen Brief“ an den Universitätspräsidenten gerichtet, in dem die Umstände der Meinungsbildung in dem Verfahren kritisiert werden und in dem das Verfahren des Universitätssenats als im Gegensatz zum bayerischen Hochschulgesetz stehend bezeichnet wird.
Die Zeit 33 vom 8. August 1980.