Flusslandschaft 1961

Zensur

Das Bayerische Fernsehen blendet sich im Januar 1961 (nach anderen Quellen im Jahre 1960) aus einer ARD-Sendung mit der Fernsehfassung von Aristophanes’ „Lysistrata“ aus, weil in ihr die „Verfechter einer Atomrüstung unfair karikiert“1 werden.

„Weit weniger Freiheit als vor 1914 sei dem Karikaturisten in der heutigen, sogenannten Wohl-
standsrepublik gegeben, stellten die Zeichner und Kritiker E.M. Lang, Wolfgang Hicks, Peter Leger und Professor Gombrich (London) als round-table-Partner einer öffentlichen Diskussion der Evan-
gelischen Akademie in Tutzing (Obb.) fest. Prominente und Redner aus den Rängen nannten die großen Tabus von 1961, die kaum einer der offiziellen Spötter verletzen mag: die Geistlichkeit und die Religion überhaupt, Militär (besonders personell) wirtschaftliche Interessenverbände. Gegen den schmalen demokratischen Rest bereiteten gewisse Bonner Personen, die es nötig zu haben scheinen, ein Ehrenschutzgesetz vor. Faktisch drohe die Karikatur wieder verboten oder zensur-
pflichtig zu werden.“2

Siehe auch „Alternative Medien“.


1 Zit. in: Was ist mit unserem Rundfunk los? Bayerische Initiative Rundfunkfreiheit, München 1976, 45.

2 tendenzen. Zeitschrift für engagierte Kunst 8 vom Mai 1961, unpag.

Überraschung

Jahr: 1961
Bereich: Zensur