Materialien 1987

Tiefpunkt der Verkommenheit

Deserteur-Denkmal nun auch in München

Nach dem unsäglichen Beispiel der Freien Hansestadt Bremen, die unlängst mit staatlicher Beteiligung im Kulturhaus (!) des Stadtteils Vegesack ein Denkmal für Deserteure errichtet und „eingeweiht“ hat, wurde jetzt auf dem Münchner Odeonsplatz, nahe der Feldherrnhalle, ebenfalls ein „Denkmal für Deserteure“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Initiator für dieses „künstlerisch gestaltete“ Schandmal ist eine „Spätverweigerer-Gruppe München“ vermeintlicher Soldaten der Bundeswehr, die erst nach ihrem Dienstantritt den Dienst in der Truppe verweigert haben will und als Wehrdienstverweigerer anerkannt worden sein soll.

So behauptet es jedenfalls ihr Wortführer Rudi Seibt, der mit seinem gesinnungslosen Tun die Aufmerksamkeit der „Süddeutschen Zeitung“ zu erregen verstand, die ihm und seinem Steinklotz sogar ein Bild widmete. Der Spätverweigerer erklärte, er wolle mit der Aufstellung dieses Steins einen „Ausgleich zu den grotesk-heroischen Heldendenkmälern schaffen, die an Volkstrauertagen im Mittelpunkt vieler Veranstaltungen stehen“.

Der Stein sei von dem Münchner Bildhauer Stefan von Reiswitz bearbeitet worden und solle symbolhaft Soldaten zeigen, die von der symbolisierten Figur eines römischen Feldherrn in die Tiefe stürzen …

Die Initiatoren der Aktion, sofern es sich tatsächlich um eine „Gruppe“ handeln sollte, wollen bei der Münchner Stadtverwaltung beantragen, ihrem „Kunstwerk“ einen würdigen Platz einzuräumen, entweder am Gasteig, dem Standort der neuen Münchner Philharmonie, oder in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte des „Unbekannten Soldaten“ im Hofgarten der Münchner Residenz. Dieses Denkmal ist bekanntlich eine der ergreifendsten Erinnerungsstätten für die gefallenen deutschen Soldaten beider Weltkriege.

Dieser Anschlag auf die Würde der Toten durch einen nachgewachsenen Wehrdienstverweigerer stößt naturgemäß im anständig denkenden Teil der Münchner Bevölkerung auf Abscheu, weswegen man mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen muss, wie sich der Stadtrat der bayerischen Landeshauptstadt gegenüber diesem Ansinnen verhält. Das umsomehr, als die Staatliche Schlösser- und Seenverwaltung des Freistaates schon mit aufwendigen Mitteln das ehemalige Konzentrationslager Dachau, vor den Toren der Landeshauptstadt Bayerns, unterhält, zu der Jahr um Jahr ungezählte Besucher geführt werden …

H.J.R.


Deutsche National-Zeitung. freiheitlich. unabhängig. überparteilich 50 vom 4. Dezember 1987, 11.

Überraschung

Jahr: 1987
Bereich: Bundeswehr

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