Materialien 1989

Betrifft: Bayernkurier Nr. 46 vom 18.11.1989

J.R.1

An den
Bayernkurier
z. Hd. von Herrn Scharnagl
Nymphenburgerstr. 64
8000 München 2

München. den 10. 12. 1989

Betrifft: Bayernkurier Nr. 46 vom 18.11.1989

Sehr geehrter Herr Scharnagl,

im BAYERNKURIER vom 18.11.1989 musste ich den beigelegten Artikel zur Kenntnis nehmen. Nach einigen Recherchen bestätigte sich mein Verdacht, dass hinter diesem M. K. B. der „Ex-Grüne“ Martin Kaltenhauser steckt, der sich anscheinend bei der CSU bis in den BAYERNKURIER eingeschlichen hat. Als jahrelanges treues wie wachsames Parteimitglied habe ich nach Kräften alles aus dem staatsfeindlichen. terroristischen Milieu aufmerksam gesammelt. Beim erneuten Durchschauen stieß ich auf den beigelegten Flugzettel. Die besonders unverfrorenen Lügen darin habe ich mir erlaubt zu unterstreichen.

So einer, der mit autonomen Gewalttätern unter einer Decke steckt und so einen Flugzettel unterschreibt, soll bei uns Karriere machen und uns aushorchen und es an die weitergeben. Vorsicht ist die erste Beamtenpflicht und da haben wir herausgekriegt, dass bei dieser verbotenen „Demo“, die deswegen verboten wurde, weil eine Person aus dem terroristischen Umfeld Anmelderin war, mehrere autonome und vermummte Gewalttäter vor Stadelheim verhaftet wurden. Genau diejenigen sind verantwortlich für den feigen Mord an Dr. Herrhausen.

Können wir uns solche Leute leisten. die ein solches Blatt auch noch namentlich unterschreiben?

Ein äußerst besorgtes Mitglied. das nicht nur für sich spricht!

Mit freundlichem Gruß
J. R.


Sammlung WAA, Anlage zum Flugblatt vom 19. Oktober 1985, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung.

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1 Name und Adresse anonymisiert.

Überraschung

Jahr: 1989
Bereich: CSU

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