Materialien 1992

7 Fragen an Eberhard Efinger

Sprecher des Münchner LORA Radioprojekts. Fünf Jahre nach der Ablehnung durch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien haben sich die Alternativen von der Initiative Lokales Radio erneut um einen Sendeplatz beworben.

Eine zweite Bewerbung um einen Sendeplatz für LORA. Stehen die Chancen heute besser? Wir haben gute Gründe, das anzunehmen. Inzwischen haben sogar CSU-Medienräte erkannt, dass das, was auf den Münchner Privatradios, läuft, nicht so ganz ihren ursprünglichen Vorstellungen von lokaler Medienvielfalt entspricht. Die Tatsache, dass sich gleichzeitig auch Feierwerk und der Altop Verlag (alternatives Branchenbuch) beworben haben, ist ein weiterer positiver Faktor. Zusammen können wir ein tägliches Zwölf-Stunden-Programm auf die Beine stellen.

Was für Zugeständnisse an die Landeszentrale macht der Antrag? Erstens haben wir die Frage der presserechtlichen Verantwortung eindeutig geklärt. Zweitens sind wir auch bereit, Werbung zu machen.

Wie wird sich LORA München sonst finanzieren? Durch Mitgliedsbeiträge für den LORA-Förderverein, Veranstaltungen und Spenden. Außerdem ist auch die Landesmedienzentrale bereit, Fördermittel für guten Lokalfunk bereitzustellen.

Haben die LORA-Förderer ein Mitspracherecht? Es gibt einen Ausschuß, durch den Mitsprache möglich ist. Ein unmittelbares Mitbestimmungsrecht ist aus presserechtlichen Gründen leider nicht zu verwirklichen.

Gesetzt den Fall, es gäbe einen Sendeplatz: Was für ein Programm wird es zu hören geben? Es gibt zwei Schwerpunkte: Das LORA-Stadtmagazin, das sich mit allem kritisch befassen will, was in München politisch. sozial, kulturell und ökologisch läuft. Und unser „Bürgerradio“, wo Initiativen, Organisationen und Institutionen selbst aktiv mitmachen können.

Ein lokalpolitisch und ökologisch orientiertes Wortprogramm also? Nicht ganz, denn wir wollen auch Musik machen. Wir wissen auch, dass Wortprogramme sehr arbeitsintensiv sind. Deswegen wird der Wortanteil insgesamt 30 bis 40 Prozent betragen. Und wir wollen vor allem die Musik bringen, die bei anderen zu kurz kommt.

Wie wirbt LORA Förderer? Nicht zuletzt durch unser „Telefonradio“. Unter der Nummer 4802851 kann jeder in ein provisorisches LORA-Programm hineinhören. Im Augenblick bringen wir vor allem Veranstaltungshinweise und kleine redaktionelle Beiträge.


Münchner Stadtmagazin 11 vom 13. Mai 1992, 12.

Überraschung

Jahr: 1992
Bereich: Medien

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