Materialien 1999
Die Karawane hat für mich gekämpft und mein Leben gerettet
Adjoya Koffi berichtet über die Verhinderung ihrer Abschiebung
Ich war in meinem Zimmer, an einem Donnerstag um 5 Uhr morgens, zusammen mit meiner Tochter. Zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau, kamen und klopften an meine Tür. Ich fragte: „Wer da?“. Sie antworteten: „Polizei!“. Ich habe die Tür aufgemacht. Sie fragten mich: „Bist du Adjoya Koffi?“. Ich sagte ja. Sie sagten: „Heute wirst du nach Hause zurückkehren“. Ich fragte, „warum?“. Sie haben mir geantwortet, dass mein Asyl abgelaufen sei. Ich sagte: „Ich bin hier mit meinem Kind. Warum hat man mir nicht zwei oder drei Tage früher Bescheid gesagt, damit ich mich vorbereiten kann? Was mache ich mit meiner Tochter?“. Sie antworteten mir, dass sie am Tag vorher dem Büro Bescheid gesagt hätten. Aber das Büro hatte mir nichts gesagt. Sie sagten mir, ich hätte zwei Stunden Zeit, um 7 Uhr würden wir fahren. Ich habe nichts mitgenommen. Ich habe meine Tochter um 5 Uhr früh aufgeweckt. Sie hat sich die Zähne geputzt. Ich habe
sie angezogen um loszufahren. Ich hatte die Telefonnummer einer Mitstreiterin. Wir haben ihr gesagt, dass die Polizei mich mitnehmen will und sie hat die Karawane verständigt. Ich war im Auto und einer von der Karawane rief mich an, wo ich bin. Er fragte mich, welchen Flug ich nehmen würde. Die Polizei sagte mir, es sei der Flug mit der KLM um 10 Uhr. Als ich am Flughafen ankam, hatte die Karawane schon ihre Arbeit gemacht. Man ließ mich nach Hause fahren. Die Karawane hat für mich gekämpft und mein Leben gerettet.
Karawane München – die ersten zehn Jahre, München 2008, 10.