Materialien 2003
Widerstand hat viele Gesichter
Unterschriften sammeln, Petitionen mailen, demonstrieren, vielfältig sind die Formen des Protestes gegen einen Krieg, den bei uns fast keiner will. Die Fotografinnengruppe KAIROS hat ein ebenso wirksames wie originelles Projekt entwickelt, gegen diesen drohenden Krieg zu agieren.
„Gesicht zeigen“! Mit diesem Appell forderten sie vor einigen Wochen Passanten im Münchner Stadtbereich auf, sich fotografieren zu lassen. In wenigen Tagen entstanden so mehr als 500 Portraits und daraus wiederum entstanden Plakate. In strengem Schwarz-Weiß gehalten mahnt jedes davon mit seinen vielen Gesichtern gegen einen Krieg im Irak. Wer sich in die Betrachtung der Portraits vertieft, versteht auch die Botschaft zwischen den Bildern: dass Menschen nein sagen können und wollen, dass Widerstand mehr ist, als ein allgemeines angesagtes Gefühl. Widerstand hat viele Gesichter. Durch die bewusste Einzelentscheidung des Individuums entsteht der kollektive Konsens. Und wer noch ein bisschen weiter denkt weiß: es geht auch um Menschen, die Opfer sein werden, die ärmsten und unschuldigsten zuerst und zuhauf.
Die KAIROS Fotografinnen mussten nicht lange auf den Erfolg ihrer Ausstellung warten. Zustimmung und Anerkennung kamen schnell, Angebote für Ausstellungsräume auch. Nach Ausstellungen auf einer Plakatwand im Stachus U-Bahngeschoß, dem Foyer des Volkstheaters und der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig, wächst das Interesse an dem künstlerischen Protest immer weiter. So werden auch in Haidhausen bald viele Portraits von Plakatwänden blicken, und im April zeigt der Gasteig „Gesicht“ mit Plakaten auf einer 13 Meter langen Wand.
Die Ausstellung „Widerstand hat viele Gesichter“ soll weiter wachsen. Wer sich als Sponsor engagieren möchte, beispielsweise durch eine spontane Spende oder durch die Übernahme von Material- oder Druckkosten, möge sich bitte bei den Haidhauser KAIROS-Mitgliedern melden:
Milly Orthen, Tel. 448 55 44 und 0179/8 12 14 26 und Ursula Zeidler, zeidler-dumanski@t-online.de. Weitere KAIROS Fotografinnen: Irene Hofer, irene.hofer@gmx.de, Regine Heiland, ruh.heiland@t-online.de, Dorothee Leckebusch und Lore Springorum.
Haidhauser Nachrichten 4 vom April 2003, 9.