Materialien 2003
Die Guten und die Bösen?!
Betrachtungen zu den Demonstrationen am 8. Februar
Da die Welt sich in dieser Zeit wohl nur noch in Gut und Böse einteilen lässt, und dies auch an München nicht vorbei gehen darf, waren für diesen Samstag zwei Demonstrationen angesagt.
Die angeblich „Guten“: Bürgermeister Christian Ude mit ver.di, dem DGB, Konstantin Wecker und anderen Beteiligten.
Die angeblich „Bösen“: das Münchener Friedensbündnis mit attac und diversen linken Gruppen.
Die erste Demo zog von der Münchner Freiheit zum Odeonsplatz, um dort gegen 11 Uhr mit einer Kundgebung zu enden. Die zweite begann um 12 Uhr am Marienplatz mit einer Kundgebung. Gegen halb 2 Uhr setzte sich ein beeindruckender Demonstrationszug quer durch die Innenstadt in Richtung Sonnenstraße, Lenbachplatz, vorbei am Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Odeonsplatz in Bewegung.
Beeindruckend und hoffnungsvoll war vor Allem nach dem vorangegangenen politischen Geplän-
kel um dieses Wochenende, dass sich die Bevölkerung in ihrem Friedenswillen nicht so einfach in zwei Lager einteilen ließ: Nach Beendigung der Ude-Kundgebung am Odeonsplatz zogen Tausende zum Marienplatz und schlossen sich der dortigen Menschenmasse an – von wegen Gut und Böse! Quer durch alle Lager, Schichten der Bevölkerung, Lebenseinstellungen und Altersstufen herrschte an diesem Tag Einigkeit gegen den Irakkrieg und gegen eine selbsternannte Weltpolizei, die vorbei an den Völkern ihre wirtschaftlichen Machtinteressen mit Gewalt und im Alleingang durchsetzen will.
35.000 Menschen in München zeigten, dass sie friedlich ihre Meinung auf der Straße kund tun können. Obwohl im Vorfeld versucht wurde ,den Anderen’ die Friedfertigkeit abzusprechen.
Erinnert dies nicht an das erste Februarwochenende des letzten Jahres??
ub
Haidhauser Nachrichten 3 vom März 2003, 6.